Schattenblick → INFOPOOL → POLITIK → WIRTSCHAFT


GEWERKSCHAFT/1542: Abschluss eines Rahmentarifsozialplans zwischen ver.di und Air Berlin (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 6. Oktober 2017

Abschluss eines Rahmentarifsozialplans zwischen ver.di und Air Berlin - Transfergesellschaft ist nun möglich, wenn Erwerber zahlen


Berlin, 06.10.2017 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat mit der Airline Air Berlin und Air Berlin Technik in den vergangenen Tagen einen Rahmentarifsozialplan ausgehandelt. Die Vertragsparteien verpflichten sich in dem Tarifvertrag, "alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um Transfergesellschaften zu installieren" und legen darin die Bedingungen für die betrieblichen Sozialpläne fest.

"Der Tarifvertrag ist nur ein erster Schritt hin zu einem Rettungsprogramm und die rechtliche Grundlage, um Gelder zu akquirieren und eine Transfergesellschaft aufzubauen," sagte das für den Flugverkehr zuständige ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle. Sie kritisierte zugleich, dass Air Berlin nicht bereit gewesen sei, die Frage der Finanzierung der Transfergesellschaft mit in die Verhandlungen mit den Erwerbern zu nehmen. "Offensichtlich wurden die Verhandlungen durch den Druck der Erwerber an dieser Stelle blockiert. Das ist verantwortungslos", sagte Behle und fügte hinzu: "Das absurde ist jetzt: Eine Transfergesellschaft ist nun möglich - allerdings fehlt das Geld, weil die Erwerber blockieren."

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft will deshalb Druck auf die Käufer entfalten und fordert dabei Unterstützung von der Politik. "Man darf die Profiteure der Insolvenz, die Erwerber, nicht aus ihrer sozialen Verantwortung entlassen. Sie müssen ihren Teil dazu beitragen, dass eine soziale Abfederung der Beschäftigten möglich wird und sie eine Chance auf dem Arbeitsmarkt durch gezielte Qualifizierung bekommen."

Behle forderte von den Erwerbern ihre Blockadehaltung aufzugeben, ansonsten drohe vielen der 8.000 Beschäftigten die Arbeitslosigkeit. Hintergrund für die ver.di-Forderung nach einer Transfergesellschaft ist die Ankündigung des Air Berlin-Geschäftsführers Thomas Winkelmann, dass beim Verkaufsprozess der insolventen Airline für 80 Prozent der Beschäftigten Arbeitsplatzangebote gesichert seien. Diese mündliche Zusage wollte ver.di bei den Verhandlungen tarifvertraglich absichern. Dazu war Air Berlin nicht bereit.

*

Quelle:
Presseinformation vom 06.10.2017
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Martina Sönnichsen - ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin
Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
E-Mail: pressestelle@verdi.de
Internet: www.verdi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Oktober 2017

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang