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GEWERKSCHAFT/576: Unterstützung von Politik für Frauenarbeitsplätze bei Schlecker gefordert (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 1. März 2012

Unterstützung von Politik für Frauenarbeitsplätze bei Schlecker gefordert


Berlin, 01.03.2012 - Nach der gestrigen [29.02.12] drastischen Ankündigung des Insolvenzverwalters von Schlecker fordert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Unterstützung von der Politik zur Rettung der fast ausschließlich von Frauen besetzten Arbeitsplätze.

"Es geht um eine Zukunftsperspektive für die Beschäftigten bei Schlecker. Hier ist es unverzichtbar, dass die Politik die erforderlichen Spielräume schafft", forderte Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied für den Handel. "Das bisher vorliegende Konzept setzt vor allem auf Kostenersparnis zulasten der Schlecker-Frauen und -Männer. Notwendig ist aber ein durchdachtes, in die Zukunft gerichtetes Fortführungskonzept, das auch Voraussetzung ist für die erfolgreiche Suche nach Investoren", konkretisierte Nutzenberger.

Doch sei es utopisch, ein intelligentes und kreatives Konzept über Nacht zu ersinnen. Deshalb sei bei der genannten Zahl der zu schließenden Verkaufsstellen und der akut bedrohten Arbeitsplätze das letzte Wort noch nicht gesprochen. "Klar ist, wir werden um jede einzelne Existenz kämpfen. Darum fordern wir von der Politik Unterstützung bei der Beseitigung bürokratischer Hürden, um die notwendige Zeit und Konzentration für die Erarbeitung des Fortführungskonzeptes zu erhalten", so die Gewerkschafterin. Hierzu müsse das Insolvenzrecht so ausgelegt bzw. aktualisiert werden, dass diese besondere Insolvenz mit fast ausschließlich Frauenarbeitsplätzen bewältigt werden könne, sagte Nutzenberger.

Die Schlecker-Betriebsrätinnen und die Beschäftigten seien bereits dabei, Ideen für ein solches Konzept zusammenzutragen. "Doch ist hier auch die Politik gefordert, über eine Absicherung der Finanzierung und Übergangshilfen die Voraussetzungen für einen Neuanfang zu schaffen", so die Gewerkschafterin.

Weiterhin werde die Idee eines Beteiligungsmodells am Unternehmen geprüft, um eventuell über diesen Weg eine Neuausrichtung zu ermöglichen. Doch dürften bei allen Bemühungen um die Fortführung des Unternehmens und den Erhalt der Arbeitsplätze keinesfalls die Kolleginnen und Kollegen aus dem Blick geraten, die akut von Entlassung bedroht seien und vor dem sofortigen Sturz in die Arbeitslosigkeit bewahrt werden müssten, unterstrich Stefanie Nutzenberger.


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Quelle:
Presseinformation vom 01.03.2012
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Christiane Scheller - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. März 2012