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INTERNATIONAL/028: Malawi - Erbsen, Handys, Aids-Medikamente, die Wirtschaft setzt auf Partner Indien (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 16. Mai 2011

Malawi: Erbsen, Handys, Aids-Medikamente - Die Wirtschaft setzt auf den Partner Indien

Von Claire Ngozo


Lilongwe, 16. Mai (IPS) - Eumice Kazembe hat große Pläne. Malawis Handelsministerin will dem südostafrikanischen, überwiegend landwirtschaftlich orientierten Binnenland zu einer breiteren wirtschaftlichen Basis verhelfen. Die Regierungspolitikerin setzt dabei auf Investoren und Handelspartner aus dem mächtigen Schwellenland Indien, mit dem Malawi seit jeher gute Beziehungen unterhält.

Auf der 7. Indisch-Afrikanischen Wirtschaftskonferenz, die kürzlich in Neu-Delhi stattfand, verwies Kazembe auf bislang unerschlossene Investitions- und Handelschancen, die das südostafrikanische Land in den Bereichen Bergbau, Energie und Tourismus zu bieten habe. Die alljährlich stattfindende Konferenz wird von Indiens Industrieverband (CII), der Exim-Bank, Indiens wichtigstem Exportfinanzierer, und vom indischen Außen- und Handelsministerium organisiert.

Malawi suche auch nach Investoren für ein malawisches Pharmawerk, das vor allem Medikamente zur Behandlung von HIV/Aids produzieren soll, erklärte die Ministerin. Die Kosten der Anlage werden auf 800 Millionen US-Dollar geschätzt. Die meist kleinbäuerliche Landwirtschaft, von der rund 85 Prozent der 14 Millionen Malawier leben, hofft auf die Erschließung neuer Absatzmärkte für Produkte wie Tabak, Tee und Zuckerrohr. Dank seines wirtschaftsfreundlichen Klimas werde Malawi seinen indischen Partnern die Märkte der ganzen Region erschließen, betonte Kazembe.

Schon in den vergangenen Monaten hatten sich Spitzenpolitiker und Wirtschaftsführer aus Malawi im umworbenen Partnerland Indien die Klinken in die Hand gegeben. Eine Delegation der malawischen Industrie- und Handelskammer besuchte im Oktober Indien, um für Investitionen in die einheimische Verarbeitungsindustrie, in den Bergbau, in die Informationstechnologie sowie in das Gesundheitswesen zu werben.

Geschäftsführer Chancellor Kaferapanjira erklärte, von den bilateralen Wirtschaftsbeziehungen würden beide Länder profitieren und den Lebensstandard der Bevölkerung verbessern. Bei einem Indienbesuch im vergangenen November hatte auch Malawis Staatspräsident Bingu wa Mutharika um Investitionen geworben.

Unternehmer, die sich wie der Landwirt James Kanduna aus Mkando im südlichen Bezirk Mulanje auf eigene Faust um indische Partner bemühen, können erste Erfolge vorweisen. Mit Hilfe von inzwischen fünf indischen Händlern exportiert der Malawier Straucherbsen (cajanus cajan) nach Indien, die er seit sieben Jahren großflächig anbaut. "In diesem Jahr werde ich wohl 20 Tonnen Erbsen nach Indien liefern können", berichtete er. "Falls der indische Markt lukrativ bleibt, werde ich noch mehr Erbsen anbauen."


Agro-Unternehmen beschäftigt 1.500 Malawier

Zahlreiche indisch-malawische Partnerfirmen haben schon in den vergangenen Jahren ihre Präsenz in Malawi ausgebaut. Malawis führendes Agro-Unternehmen Rab Processors Ltd., das die indische Familie Jakhura 1983 gründete, hat sich auf den Export malawischer Agrarprodukte spezialisiert, versorgt aber auch die einheimischen Bauern mit Produktionsmitteln. Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Gaffar Jakhura beschäftigt Rab Processors in Malawi 1.500 Menschen und erzielt einen Jahresumsatz von 80 Millionen Dollar.

Gegenüber IPS betonte der Unternehmer die wirtschaftliche Bedeutung der in Malawi ansässigen asiatischen Gemeinde, deren Vertreter sich vor allem im Handel und in kleinen und mittleren Produktionsbetrieben engagieren.

Auch die indische Telekommunikationsgesellschaft Airtel hat Malawis Wirtschaft beflügelt. Mit 2,5 Millionen Kunden betreibt sie das größte Mobilphonnetz im Land. Fast 3,7 Millionen der knapp 14 Millionen Malawier telefonieren mit dem Handy. Nach dem Willen des Gründers und Vorstands von Airtel, Sunil Bharti, sollen es noch mehr werden, dank der Anschubinvestition von 100 Millionen Dollar, die sein Unternehmen von 2010 bis 2013 in Malawi aufbringt. (Ende/IPS/mp/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Mai 2011