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INTERNATIONAL/133: Lateinamerika/Karibik - CELAC-Staaten verpflichten sich zu Integration (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 29. Januar 2013

Lateinamerika/Karibik:
CELAC-Staaten verpflichten sich zu Integration

Von Marianela Jarroud


Bild: © Marianela Jarroud/IPS

Chiles Präsident Sebastián Piñera beschließt den CECLAC-Gipfel
Bild: © Marianela Jarroud/IPS

Santiago, 29. Januar (IPS) - Die Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten (CELAC) hat sich auf ihrem ersten Gipfeltreffen in der chilenischen Hauptstadt Santiago zu umfassenden Integrationsbemühungen verpflichtet.

Wie Alicia Bárcena, Exekutivsekretärin der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (CEPAL) am 28. Januar zum Abschluss der Konferenz erklärte, verleiht die CELAC der Region eine weltweit vernehmbare Stimme. Die Länder der Region seien wirtschaftlich und sozial inzwischen in einer besseren Position und hätten zudem erkannt, dass die Unterschiede untereinander zunächst von innen her ausgeglichen werden müssten, bevor man sich mit ganzer Kraft nach außen begebe.

Ebenso seien sich die lateinamerikanischen und karibischen Staaten der Bedeutung des innerregionalen Handels bewusst, erklärte die CEPAL-Chefin. Wenn Regionalismus und Integration an Dynamik gewännen, ließen sich innerhalb der Region neue Wertschöpfungsketten schaffen, die den Beziehungen zum asiatisch-pazifischen Raum, zu Europa und den USA förderlich seien.

Die 2010 in Mexiko gegründete und im November 2011 in der venezolanischen Hauptstadt Caracas an den Start gegangene CELAC umfasst knapp 600 Millionen Menschen. Sie ist der erste politische Kontinentalblock der letzten 50 Jahre, der Kuba einbezieht, die USA und Kanada hingegen ausschließt. Das nächste Gipfeltreffen des Staatenbündnisses ist 2014 in Havanna geplant. Kuba hält derzeit die CELAC-Präsidentschaft.


"Wir haben allen Grund, stolz zu sein"

Auf dem Gipfeltreffen wurde eine Botschaft des krebskranken venezolanischen Staatspräsidenten Hugo Chávez verlesen, der sich in Kuba von den Folgen seiner vierten Operation erholt. "Die CELAC ist das wichtigste Projekt der politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Einheit der modernen Geschichte", schrieb Chávez, der zusammen mit den ehemaligen Staatspräsidenten Felipe Calderón (Mexiko) und Luiz Inácio Lula da Silva (Brasilien) zu den treibenden Kräften hinter CELAC gehört. "Wir haben allen Grund stolz zu sein: Die Nation der Republiken, wie Befreiungskämpfer Simón Bolívar sie nannte, ist dabei, zu einer herrlichen und beseelenden Wirklichkeit zu werden."

Chávez verurteilte in seinem Schreiben die "schändliche imperialistische Blockade des revolutionären Martí'schen Kubas (in Anspielung an den Unabhängigkeitshelden und Schriftsteller José Martí) sowie die "fortgesetzte Kolonisierung und fortschreitende Militarisierung der Malwinen", einem Inselarchipel im Südatlantik, auf den Argentinien Anspruch erhebt.

Auch die in Santiago anwesenden Staats- und Regierungschefs stellten sich hinter die Territorialansprüche Argentiniens und verurteilten das Jahrzehnte alte US-Embargo gegen Kuba. Der ecuadorianische Außenminister Ricardo Patiño vertrat beispielsweise die Ansicht, dass die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) Kuba für den 1962 vollzogenen OAS-Ausschluss entschädigen müsste. Zudem betonten die versammelten Entscheidungsträger die Notwendigkeit, die Schere zwischen Arm und Reich in der Region zu schließen.


Bolivianischer Appell an Kolumbiens Rebellen

Boliviens Staatspräsident Evo Morales nutzte den Gipfel, um seinen chilenischen Amtskollegen Piñera aufzufordern, seinem Land den Zugang zum Pazifik zu ermöglichen. Zudem rief er die "Brüder" der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) dazu auf, in dem südamerikanischen Land für ein Ende des Bürgerkriegs zu sorgen.

"Sie müssen begreifen, dass in diesen Zeiten Revolutionen nicht mehr mit Kugeln sondern mit der Stimme ausgefochten werden", betonte Morales. Es gelte "eine Demokratie ohne Gewalt, mit Verantwortungsbewusstsein und ohne Stimmenkauf", zu schaffen. (Ende/IPS/kb/2013)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Januar 2013