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INTERNATIONAL/143: Aufstieg des Südens - Milliarden Arme auf dem Sprung in die Mittelschicht (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 15. März 2013

Entwicklung: Aufstieg des Südens - Milliarden Arme auf dem Sprung in die Mittelschicht

von Thalif Deen


Bild: © Mit freundlicher Genehmigung des UNDP

Khalid Malik
Bild: © Mit freundlicher Genehmigung des UNDP

New York, 15. März (IPS) - Der neue UN-Bericht über menschliche Entwicklung (HDR) bescheinigt den 132 Entwicklungsländern, die in der Mehrheit dem globalen Süden angehören, einen beispiellosen Aufstieg. "Niemals zuvor haben sich die Lebensbedingungen und Aussichten so vieler Menschen so schnell und dramatisch verändert", betonte Chefautor Khalid Malik im IPS-Interview. Neben den vielen Millionen Menschen, die der Armut entkommen seien, befänden sich weitere Milliarden auf dem Sprung, zur globalen Mittelschicht aufzuschließen.

China, Indien und Brasilien sind zweifellos die treibenden Kräfte hinter dieser Entwicklung, wie Malik, Leiter des HDR-Büros in New York, erläuterte. Bis 2020 werde das gemeinsame Wirtschaftsaufkommen der drei führenden Entwicklungsländer die Gesamtproduktion von Frankreich, Deutschland, Italien, Großbritannien, Kanada und den USA überflügeln. Der HDR-Büro-Chef wies in diesem Zusammenhang auf die neuen Handels- und Technologiepartnerschaften zwischen den Ländern des Südens hin. Sie hätten an der bemerkenswerten Entwicklung einen erheblichen Anteil gehabt.

Doch noch immer ist es der Norden, der mit Norwegen, Australien, USA, den Niederlanden und Deutschland die fünf ersten von 187 Plätzen im HDR-Ranking belegt. Die fünf Schlusslichter sind die afrikanischen Länder Burkina Faso, Tschad, Mosambik, die Demokratische Republik Kongo und Niger.

Malik zufolge hat der HDR 2013 mit dem Titel 'Der Aufstieg des Südens' 40 Entwicklungsländer identifiziert, die weitaus besser abgeschnitten haben, als dies in den letzten 20 Jahren vorstellbar gewesen wäre. Zu ihnen gehörten Bangladesch, Chile, Ghana, Indonesien, Malaysia, Mauritius, Mexiko, Ruanda, Südkorea, Thailand, Tunesien, die Türkei, Vietnam und Uganda.


Dividenden für die Ärmsten

Der HDR hat sich auch mit den Auswirkungen der Entwicklung auf die 47 ärmsten Länder der Welt befasst. Sie hätten von neuen Märkten und Investitionsquellen sowie einem besseren Technologiezugang und vor allem äußerst nützlichen politischen Lektionen profitiert.

"Auch wenn etliche Länder mit niedrigen Einkommen ihr nationales Ziel verfehlen werden, die extreme Armut bis 2015 zu halbieren, so wird die Welt als Ganzes aufgrund der guten Performance einiger Länder des Südens dieses Ziel vor Ablauf der Frist erreichen", fügte Malik hinzu. Legendär sind die Armutsbekämpfungsprogramme Brasiliens, die von vielen anderen Ländern kopiert werden. Auch China wird in dem neuen HDR als eines der 40 Länder genannt, die bemerkenswerte Fortschritte auf dem Gebiet der menschlichen Entwicklung gemacht haben.

Malik zufolge nehmen mit dem Anstieg des Lebens- und Bildungsstandards auch die Anforderungen und Erwartungen an Regierungen zu. So stünden sie unter einem größeren Druck, über ihr Handeln Rechenschaft abzulegen und soziale Dienstleistungen bereitzustellen. Dies wiederum wirke sich positiv auf die politische Kultur der betreffenden Staaten aus. (Ende/IPS/kb/2011)


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http://www.undp.org/content/undp/en/home/presscenter/pressreleases/2013/03/14/-rise-of-south-transforming-global-power-balance-says-2013-human-development-report.html
http://www.ipsnews.net/2013/03/qa-rise-of-south-unprecedented-in-speed-and-scale/

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IPS-Tagesdienst vom 15. März 2013
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. März 2013