Universität des Saarlandes - 13.10.2015
Studenten der Saar-Uni wollen kostenlose Rechtsberatung für Flüchtlinge initiieren
Flüchtlinge und Asylbewerber bei rechtlichen Fragen und sonstigen Herausforderungen in Deutschland kostenlos beraten und unterstützen - dieses Angebot wollen Studenten der Rechtswissenschaft und anderer Fächer der Saar-Uni aufbauen. Zu diesem Zweck haben sie sich in dem gemeinnützigen Verein "Refugee Law Clinic" (RLCS) zusammengeschlossen, dessen Schirmherrschaft Bundesjustizminister Heiko Maas übernommen hat. Die Ausbildung interessierter Studenten startet im Wintersemester.
Überlaufene Beratungsstellen, ratlose Asylbewerber im Dschungel deutscher
Behörden: Um diese Verhältnisse beim Beratungsangebot zu entspannen und
den Betroffenen zu helfen, haben Studenten der Saar-Uni einen Verein
gegründet und ein Ausbildungsprogramm im Migrations- und
Asylverfahrensrecht für Studenten und andere Interessierte auf die Beine
gestellt. "Im Wintersemester bieten wir unter anderem eine Ringvorlesung
an, bei der Rechtsanwälte, Richter und andere Juristen aus der Praxis den
Teilnehmern die Grundlagen vermitteln", erklärt die Initiatorin Jana
Kirst, die an der Saar-Uni Jura studiert "Unser Ziel ist es, eine
praxisbezogene Ausbildung im Migrationsrecht aufzubauen und ab kommendem
Jahr kostenlose Rechtsberatungen anzubieten." Möglich macht dies eine
Änderung des Rechtsdienstleistungsgesetzes im Jahr 2013. Während zuvor nur
Anwälte Rechtsberatung anbieten durften, ist es jetzt auch anderen
Personen unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt, kostenlos zu beraten.
Um ihr Vorhaben zu verwirklichen, hat Jana Kirst gemeinsam mit Kommilitonen im Mai dieses Jahres den gemeinnützigen Verein "Refugee Law Clinic Saarbrücken" (RLCS) gegründet, der Teil eines bundesweiten Netzwerks ist. Bis jetzt sind 60 Mitglieder registriert, weitere 90 Interessierte stehen auf der Verteilerliste; die meisten sind Jura- und BWL-Studenten, außerdem Absolventen, die schon im Berufsleben stehen. "Obwohl in erster Linie Studenten angesprochen sind, steht unser Verein allen offen, jeder darf ehrenamtlich mitarbeiten", betont Jana Kirst, die das Amt der ersten Vorsitzenden übernommen hat.
Für das Ausbildungsprogramm hat das Gründerteam neben der Ringvorlesung vertiefende, praktische Seminare organisiert, die den Teilnehmern beispielsweise interkulturelle Kompetenzen vermitteln oder Einblicke in die anwaltliche Praxis geben. Das Europa-Institut unterstützt die Initiative sehr und hilft unter anderem mit der Bereitstellung von Räumen und anderer Infrastruktur. "Für Studenten ist das Programm eine hervorragende Möglichkeit, ihre theoretischen Kenntnisse praktisch anzuwenden", wirbt Jana Kirst. Für die erste grundlegende Ausbildung im Asyl- und Ausländerrecht veranschlagen sie und ihre Mitstreiter ein Jahr. Danach sollen die Studenten ihr erlangtes Wissen an die Nachrückenden weitergehen. Für die Qualitätssicherung von Ausbildung und Beratung sorgt ein Beirat aus Volljuristen, die die Studenten anleiten und ihnen als Supervisoren zur Seite stehen.
Mit den ersten Beratungsgesprächen wollen die Initiatoren bereits Anfang kommenden Jahres starten und dabei auch mit bestehenden Organisationen und Institutionen zusammenarbeiten. Wo genau die Beratungen stattfinden werden, ist noch nicht klar. "Wir kommen dorthin, wo wir gebraucht werden", sagt Jana Kirst.
Hintergrund:
Law Clinics sind insbesondere im anglo-amerikanischen Raum an vielen
Universitäten aktiv.
Der Verein "Refugee Law Clinic" (RLCS) finanziert sich über
Mitgliedsbeiträge. 24 Euro kostet die Mitgliedschaft für ein Jahr.
Am 20. November findet ab 17 Uhr eine Kick-off-Veranstaltung auf dem
Unicampus statt (im Günter-Hotz-Hörsaal, Gebäude E2 2)
Weitere Infos auf der Webseite des Vereins:
www.rlc-saar.de
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution8
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität des Saarlandes, Gerhild Sieber, 13.10.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Oktober 2015
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