Wochendruckausgabe 16 der Elektronischen Zeitung Schattenblick zum 15.10.2016
Behelfs eines auf der Hand liegenden Fahndungsdrucks und des Kommissars Zufall wurde Dschaber al-Bakr laut Pressemeldung am Montag, den 10.10.2016 von eigenen Landsleuten gestellt, überwältigt und als Fesselpaket den Fahndungsbehörden übergeben. Mit der Spitze gischtschäumenden Triumphes und lobhudelnder Selbstbeweihräucherung traf dieser mediale Tsunami auf die gut präparierte Küstenverteidigung informationskompatibler Nachrichtenkonsumenten und eines alles verschlingenden Sensationspublikums.
Die Todesnachricht am Mittwoch, den 12.10.2016 (laut dpa) aus der Untersuchungshaft und dem bereits fast als Tatsache kolportierten Suizidverdachtes rundet mit geradezu vorauseilender Selbstvergewisserung die dramaturgische Verdaulichkeit dieses nahezu gelungenen Verstoffwechselungsphänomens zwischen Informationsträgern und Öffentlichkeit trotz vieler offener Fragen fast fugenlos ab.
Muß der Mensch am Rande der Gesellschaft stehen, um sich des Verdachts eines fast gezielt leichtfertigen Umgangs mit den demokratisch rechtsstaatlichen Ansprüchen unserer Gesellschaft nicht mehr erwehren zu können, welcher sich über stigmatisierungs- und vorverurteilungsmechanisierte und nicht zuletzt auch mediale Installationen durchzusetzen scheint?
Redaktion Schattenblick
4. November 2016
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