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EDITORIAL/034: Laßt sie sprechen (SB)


Wochendruckausgabe 34 der Elektronischen Zeitung Schattenblick zum 11.03.2017


Aufgeschlagene Schattenblick-Zeitung in den Händen eines Lesers - Foto: © 2013 by Schattenblick

Foto: © 2013 by Schattenblick


Laßt sie sprechen

Das Desaster aus bigotter Arroganz und infantiler Selbsttäuschung medialer Gleichschaltung und politischen Größenwahns hat sich die deutsche Gesellschaft dieser Tage selbst zuzuschreiben, die sich vom nachvollziehbaren Zorn türkischer Mehrheiten durch das scheinbefriedete Dorf geplatzter Interessengemeinsamkeiten und sozialer Flurschäden größten Ausmaßes getrieben sieht.

Könnte nicht die kontinuierlich verlogene Zurückweisung einer geladenen und gerufenen Türkei über viele Jahre mit der so satten Doppelmoral und konfliktfeigen Unaufrichtigkeit eines an guter Verkaufsatmosphäre interessierten Europas in der Maske der naserümpfenden deutschen Diplomatie das Maß der Beleidigung besten Willens, guter Absichten und politisch wachsamer Intelligenz einer historisch gewachsenen und durch viele Erfahrungen begründeten türkischen Empfindlichkeit das Faß zum Überlaufen gebracht haben, welches wir auf der satten Seite des Verhandlungsverlaufs immer noch vornehm zu beklagen suchen?

Ist das Bestreiten der grundlegenden Regeln und die Verweigerung der damit verbundenen simpelsten aller Voraussetzungen demokratischen Selbstverständnisses auf freies Rederecht nicht vielmehr der Ausdruck einer allzu begründeten Furcht vor Entlarvung und der offensichtlichen Hilflosigkeit ihrer Bewältigung einer der Gründe für die aus dem Ruder gelaufene Situation?

Stellt euch doch der Selbstverständlichkeit, wenn auch in kleidsamster Steifheit scheineuropäischer Anliegen, nicht mehr in den Weg, auf türkischen Wahlveranstaltungen in Europa freie Rede zu gewährleisten und füllt endlich das hohe Versprechen europäisch-demokratischer Ansprüche mit Leben.

Redaktion Schattenblick


10. März 2017


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