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EDITORIAL/069: Alles ist politisch (SB)



Wochendruckausgabe 69 der Elektronischen Zeitung Schattenblick zum 25.11.2017


Aufgeschlagene Schattenblick-Zeitung in den Händen eines Lesers - Foto: © 2013 by Schattenblick

Foto: © 2013 by Schattenblick

Alles ist politisch

Gerade die 68er-Generation hat die Behauptung, nichts sei unpolitisch und der Mensch als gesellschaftliches Wesen käme nicht darum herum, in jedem Falle positiv oder negativ politisch zu handeln, ob er es wolle oder nicht, zur Scheideinstanz für richtiges, das heißt revolutionäres, Tun oder für falsches, das wäre systemstützendes und staatstragendes, Handeln erhoben, sicherlich und nicht zuletzt auch aus dem Grund, um bezichtigend oder erklärend jedem Menschen seinen unvermeidlichen Anteil am Zustand der herrschenden Verhältnisse vor Augen zu führen.

Die gesamte Diskussion, insbesondere unter Studenten und Intellektuellen, was denn das notwendige, sprich revolutionäre, Tun oder das systemimmanente, konventionstragende und somit das unvertretbare Handeln in der Gesellschaft sei, fand hier den Ursprung für ihre bis zum heutigen Tage sich fortsetzende, dauerdebattierende, fundamentalauseinandersetzungsgetriebene Endlosschleife von Wiederholungen, Mißverständnissen und aufreibenden Vergeblichkeiten und ihr vertrautes Bild.

Die Revolte und revolutionäre Absicht, geboren aus dem gesellschaftlichen Widerstand und der Rückbesinnung auf ursprünglich bessere Lebens- und Gemeinschaftsperspektiven allerdings birgt erst in sich die Kraft und die Chance, zu wirklich historischen Entwicklungssprüngen beitragen zu können, ebenso wie sie auch die Gefahr bei nachlassender Zielstrebigkeit und Entschiedenheit transportiert, vom bloßen politischen Tun ausgebremst und umgewertet zu werden.

Redaktion Schattenblick


24. November 2017


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