Schattenblick → INFOPOOL → REDAKTION → WOCHENDRUCKAUSGABE


EDITORIAL/073: Schulzig in das Merkeljahr (SB)



Wochendruckausgabe 73 der Elektronischen Zeitung Schattenblick zum 10.02.2018


Aufgeschlagene Schattenblick-Zeitung in den Händen eines Lesers - Foto: © 2013 by Schattenblick

Foto: © 2013 by Schattenblick

Schulzig in das Merkeljahr

Im O-Ton der ZDF-Sendung "Was nun?" vom 12.01.2018 um 19:30 Uhr sagte Martin Schulz auf die Frage, ob seine Aussage noch stimme, "dass er nicht in ein Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) eintreten werde: ,Frau Merkel hat auch mal sehr eindeutig gesagt, die SPD ist auf lange Zeit nicht regierungsfähig.'" - Schulz habe nach der Bundestagswahl gesagt: "In eine Regierung von Angela Merkel werde ich nicht eintreten." (Quelle: dpa)

Offensichtlich von der Überraschung geritten, hat der so im Übermaß hochgejubelte Ex-Europaparlamentarier und derzeitige SPD-Vorsitzende Martin Schulz geradezu dramatisch vor aller Öffentlichkeit einen mithin für einen Politiker unnötigen und ausschließlich situativ bedingten Fast-Schwur getan.

Kann sich in diesen Zeiten denn nicht ein Mensch besser für die Aufgabe, entgegen aller seiner vorangegangenen Behauptungen nämlich, für den Posten gerade eines Außenministers der Bundesrepublik Deutschland empfehlen?

Opportunität in Wort und Tat sind ohnehin jene Handwerkszeuge und Grundtugenden, auf die ein Politiker schwerlich verzichten kann, sollte er sich tatsächlich einmal auf den Weg in die Hauptstadt Berlin machen. Sich nun darüber erheben zu wollen, dürfte bigott und anmaßend sein, denn es sind keine Minderheiten, von denen er gefeiert und gewählt wurde und im Zweifelsfalle auch wieder verstoßen wird. Folgt nicht der Politiker hingegen dann nur noch konsequent den ausgetretenen Pfaden und vorgeschriebenen Wegen, die ihm im Licht der Gewohnheiten und des Vertrauten als sicher und erfolgreich erscheinen, während die Präferenzen des Bewährten und Üblichen sich im Kalender der Wiederholungen schlußendlich verlieren und auflösen?

Mithin gestützt von ihren politischen Vorgängern und getrieben von ihren politischen Nachfolgern herrscht doch, aufs kürzeste formuliert, deshalb weiter wenigstens Ruhe im Land.

Ihre Schattenblick-Redaktion


9. Februar 2018


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang