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PRESSE/597: Meditation und Yoga (Der Mittlere Weg)


Der Mittlere Weg - Nr. 2, Mai - August 2007
Nachrichten des Buddhistischen Bundes Hannover e.V.

Meditation und Yoga
Über die wöchentlichen Yogaabende im Buddhistischen Zentrum

Ein Erfahrungsbericht von Sabine Ansari


Yoga ist keine buddhistische Tradition, sondern entstammt dem Hinduismus. Dennoch ist Yoga seit gut 16 Jahren ein fester Bestandteil der Veranstaltungsreihen des BBH. Warum?

Yoga dient uns als reinigende Vorbereitung für eine tiefe, klare und konzentrierte Meditation.

Wir beginnen den Abend um 18.15 Uhr mit einer Tiefenentspannung, in der wir versuchen alles loszulassen, was uns beim Praktizieren stören könnte. Anschließend üben wir nacheinander ca. 14 Asanas, das sind bestimmte Körperhaltungen, die wir 3 bis 8 Mal wiederholen. Jeder übt in seinem eigenen Atemrhythmus und kann dabei die Intensität der Stellungen individuell gestalten.

Wichtig ist dabei, dass wir ständig in uns hineinfühlen und die eigenen körperlichen Grenzen spüren. Wir lernen dabei, unserem Gefühl zu vertrauen und ihm zu folgen.

Nach jeder einzelnen Yogaübung (Asana) machen wir eine kurze Entspannungspause, in der wir unseren Atem beruhigen. Wir beobachten dabei auch die Auswirkungen, die die vorangegangene Übung auf unseren Körper und Geist hatte, und stimmen uns innerlich auf die nächste Übung ein.

Die Yogastellungen bauen aufeinander auf und die Abfolge ist so abgestimmt, dass nacheinander möglichst viele Bereiche des Körpers sanft gedehnt werden und die Wirbelsäule so beweglicher wird. Die Übungen werden ruhig und langsam ausgeführt. Wer bereits Erfahrungen im "Poweryoga" moderner Fitnesscenter gesammelt hat, dürfte von unserer Variante eher enttäuscht sein.

Im Anschluss an die Asanas machen wir einige kurze Lockerungsübungen. Mit einer erneuten Tiefenentspannung schließen wir den Yogateil gegen 20.00 Uhr ab.

Wem es bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht gelungen war, seinen Geist zu beruhigen, gelingt das bestimmt beim gemeinsamen Chanten des heiligen Mantras "OM" zu den Klängen von Tambura und Sitar-Gitarre. Möglicherweise klingt das seltsam, es ist jedoch äußerst hilfreich, lässt sich jedoch schwer beschreiben: vielleicht ist es Hingabe, Überantwortung an etwas Transzendentes. Es ist spannend, sich ganz seinem Gefühl zu überlassen, den Mund zu öffnen und überrascht zu sein, was für ein Ton hinausgelangt und wie er sich im Raum mit den anderen Klängen zu einem Ganzen verbindet.

Für mich ist das eine ganz besonders schöne Erfahrung. Natürlich gestaltet auch diesen Teil des Yogaabends jeder Übende individuell. Manche bevorzugen es schweigend ruhig zu sitzen, sich meditierend den Klängen hinzugeben. Andere beruhigen den Geist durch gleichmäßiges Spielen von Tambura oder Klangschalen. Wieder andere summen leise. Alles ist richtig und tut gut.

Durch die Yogaübungen und das gemeinsame Chanten läutern wir unseren Körper und Geist so, dass die anschließende Meditation oft mühelos tief und konzentriert gelingt. Dabei sitzen wir 30 bis 40 Minuten in Stille. Hinterher fühlen sich die meisten Teilnehmer befreiter. Für mich persönlich ist der Donnerstagabend eine Ruhe-Insel in einem ansonsten oft anstrengenden Alltag.

Interessenten sei gesagt, dass wir an jedem 1. Donnerstag im Monat die Yogaübungen verkürzen, um uns anschließend zu einem Gesprächskreis bei Tee und Kuchen zusammenzufinden.

Die Yogaabende sind beitragsfrei. Spenden für den Buddhistischen Bund werden gerne entgegengenommen.


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Quelle:
Der Mittlere Weg - majjhima-patipada
39. Jahrgang, Mai - August 2007/2551, Nr. 2, Seite 34
Herausgeber: Buddhistischer Bund Hannover e.V.
Drostestr. 8, 30161 Hannover,
Tel. und Fax: 05 11/3 94 17 56
E-mail: info@buddha-hannover.de
Internet: www.buddha-hannover.de

"Der Mittlere Weg - majjhima-patipada" erscheint
nach Bedarf und ist für Mitglieder kostenlos.


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. April 2007