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PRESSE/804: Rinzai-Zen Traditionslinie - Engo Kokugon Zenji (Zenshin)


ZENSHIN - Zeitschrift für Zenbuddhismus, Nr. 1/09

Die Namen der Buddhas und Patriarchen der Rinzai-Zen Traditionslinie

Engo Kokugon Zenji

Zusammengestellt von Nanshu Susanne Fendler


Mit der Zenshin-Ausgabe 1/03 haben wir diese Reihe begonnen und sie wird jetzt mit dem 48. Patriarchen Engo Kokugon Zenji fortgesetzt. Schon vor längerer Zeit hat Hozumi Gensho Roshi bestimmt, dass wir alle zusammen morgens die Traditionslinie rezitieren. Sie erinnert uns daran, wie viel Mühen es viele Menschen gekostet hat, Zen zu üben, die Lehre und die Praxis weiterzugeben, so dass wir sie heute hier in Deutschland üben können. Wenn die Namen, gerade auch in der japanisierten Form uns nicht immer etwas sagen, weil die entsprechenden Patriarchen uns unter anderem Namen bekannt sind, oder wenn die Geschichte dieser Menschen und die Texte und Spuren, die sie hinterlassen haben, uns völlig unbekannt sind, dann kann dieses Bewusstsein nur bedingt eintreten. Viele Menschen im Westen denken, dass Zen losgelöst vom Buddhismus existiert und nichts mit ihm zu tun hat. Gerade in der Traditionslinie wird deutlich, dass Zen die gleichen Wurzeln hat und aus der gleichen Quelle schöpft, wie viele andere buddhistische Schulen auch. Wir beginnen alle bei Buddha Shakyamuni. Auf diese Wurzeln und Quellen soll hier ebenfalls aufmerksam gemacht werden.


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Engo Kokugon Zenji (Yuanwu Keqin, "Foguo" oder "Shaojue", 1063-1135) ist der 48. Patriarch unserer Traditionslinie. Er stammt aus Pengzhou und galt als begabter junger Mann, der intensiv die Klassiker studierte. Während eines Besuches des Miaoji Klosters sah er einige buddhistische Schriften und es heißt, dass er von dem starken Gefühl überkommen wurde, dass er sie schon einmal besessen hatte. Er verließ daraufhin sein Zuhause und studierte unter dem Vinayameister Zisheng und einem Schriftenlehrer namens Yuanming.

Eines Tages wurde Foguo totkrank. Er erkannte, dass seine Studien und die Rezitation von Buddhas Namen nicht genug waren. Er stellte fest: "Der wahre Pfad des Nirvana all der Buddhas wird nicht in Worten gefunden. Ich habe Laute benutzt, um Form zu suchen, aber es ist sinnlos, um mit dem Tod umzugehen." Nachdem er sich erholt hatte, machte er sich auf, Unterweisung in der Zen-Schule zu suchen.

Foguo übte unter verschiedenen Lehrern, bis er schließlich Goso Hoen (Wuzu Fayan) traf. Mit dem ersten Treffen war Foguo unzufrieden, da er das Gefühl hatte, dass Goso Hoen distanziert sei. Foguo wurde ärgerlich und wandte sich zum gehen. Goso Hoen rief ihm hinterher: "Warte bis du Fieber bekommst, dann denke an mich!"

Foguo ging nach Jinshan, wo er sehr krank wurde. Er erinnerte sich an Goso Hoens Worte und gelobte, sein Schüler zu werden, wenn er sich erholen sollte, was er auch tat.

Von 1102-1106 war Foguo Abt des Zhaoujue-Tempels, später zog er nach Xingzhou. Dort besuchte ihn ein berühmter zeitgenössischer Lehrer, Zhang Wugin, um mit ihm die Lehren des Zen und des Hua Yen-Buddhismus zu diskutieren. Durch diese Diskussion wurde Foguo berühmt. Er zog dann zum Blauen-Klippen Tempel auf dem Berg Jia.

Dort sammelten seine Schüler Foguos gesprochenen Kommentar zu einem früheren Manuskript, das als die "Oden über die 100 Fälle" bekannt ist, eine Sammlung von Koans mit hinzugefügten Versen von Xuedou Chongxian. Der daraus entstandene Text ist als Blue Cliff Record (Hekigan Roku, Biyan Lu) bekannt und diente als Koansammlung für folgende Generationen von Zen-Schülern.

Spät im August 1135 schien Foguo etwas zu kränkeln. Er setzte sich aufrecht hin und verfasste einen Abschiedsvers für die Versammlung. Dann starb er. nachdem er den Pinsel hingelegt hatte.

Anmerkung der Schattenblick-Redaktion:
Ein vorangegangener Text zu diesem Thema ist zu finden unter: www.schattenblick.de -> Infopool -> Religion -> Buddhismus -> PRESSE/587: Rinzai-Zen Traditionslinie - Tekisui Giboku (Zenshin)


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Quelle:
ZENSHIN - Zeitschrift für Zenbuddhismus, Nr. 1/09, S. 28
Herausgeberin: Hakuin Zen Gemeinschaft Deutschland e.V. (HZG)
Burggasse 15, 86424 Dinkelscherben
Redaktion: Nanshu Susanne Fendler / Bunsetsu Michael Schön
Übelherrgasse 6, 89420 Höchstädt a.d.D.
E-Mail: s-fendler@t-online.de / schoen-bio@gmx.de
Internet: www.shoboji.de

ZENSHIN erscheint halbjährlich.
Einzelheft 7,50 Euro inklusive Versand


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Dezember 2009