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KIRCHE/1239: Durban-Ergebnis reicht nicht, sagt der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK)


Ökumenischer Rat der Kirchen - Pressemitteilung vom 19. Dezember 2011

Durban-Ergebnis reicht nicht, sagt ÖRK


In einer Erklärung, die Regierungsvertretern aus aller Welt am 9. Dezember auf dem Klimagipfel der Vereinten Nationen in Durban, Südafrika, vorgelesen wurde, hat der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) unterstrichen, dass die Auswirkungen des Klimawandels auf gefährdete Gemeinschaften nur mit einem fairen, anspruchsvollen und völkerrechtlich bindenden Abkommen wirksam bekämpft werden können.

"In Durban haben religiöse Gemeinschaften auf unterschiedliche Art zum Ausdruck gebracht, dass der Klimawandel auch eine moralische und spirituelle Krise darstellt. Wir verkünden gemeinsam: Wir glauben. Klimagerechtigkeit jetzt!" wird in der Erklärung gefordert.

Sie wurde der Tagung auf hoher Ebene der 17. Konferenz der Vertragsparteien zum UN-Rahmenvertrag zum Klimawandel (UNFCCC) von Elias Crisostomo Abramides vom Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel vorgelesen.

In den beiden vergangenen Wochen hat die ÖRK-Delegation der COP17, die am Sonntag in Durban endete, die theologische, ethische und spirituelle Dimension des Klimawandels durch verschiedene Aktivitäten unterstrichen.

In einer Meinungsäußerung zur COP17 sagte ÖRK-Generalsekretär Pfarrer Dr. Olav Fykse Tveit: "Obgleich man es in letzter Minute geschafft hat, das Kyoto-Protokoll einzuhalten, einige Schritte in Richtung einer neuen rechtsverbindlichen Vereinbarung für 2015 zu gehen und den Grünen Klimafonds umzusetzen, reicht das Gesamtergebnis von Durban bei weitem nicht aus, um den verschwindenden Ländern und den zukünftigen Generationen zu helfen."

Er fügte hinzu: "Wir müssen auf die gefährdeten Länder und Bevölkerungen hören und an das denken, was wir unseren Kindern hinterlassen. Die Kirchen sollten weiterhin handeln und beten, besonders in dieser Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten, das Ereignis, bei dem wir feiern, dass Gott uns Jesus, seinen Sohn, gesandt hat, um unseren geliebten Planeten zu retten."

Am Samstag, den 3. Dezember sind 200 bis 300 Mitglieder der ökumenischen Kampagne zum Thema "Zeit für Klimagerechtigkeit" (Time for Climate Justice [1] gemeinsam mit Tausenden anderer friedlicher Demonstranten durch die Straßen von Durban gezogen, um den Forderungen der Zivilgesellschaft zum Klimawandel Stimme zu verleihen.


Interreligiöse Fürsprache für Klimagerechtigkeit

Am nächsten Tag fand eine interreligiöse Feier mit Gebeten von religiösen Führern der Bahá'í, der Brahma Kumaris, der Buddhisten, der Christen, der Hindus, der Juden und der Muslime statt.

Anlässlich eines Workshops in Durbans Diakoniezentrum (Diakonia Centre) [2] stellte Metropolit Seraphim von Simbabwe vom Griechisch-Orthodoxen Patriarchat von Alexandrien und ganz Afrika die Frage: "Ist die Arbeit zur Bewahrung der Schöpfung und gegen Klimawandel und Armut nicht eine konkrete Art, an der sichtbaren Einheit der Kirche zu bauen?"

Dr. Guillermo Kerber, der ÖRK-Programmleiter für Bewahrung der Schöpfung und Klimagerechtigkeit, wies darauf hin, dass die Verhandlungen den Erwartungen der ärmsten und am meisten betroffenen Länder, der Kirchen und der Gesellschaft insgesamt schon wieder nicht entsprochen haben.

"Wir sind immer noch sehr weit entfernt von der engagierten Reaktion, die gefährdete Gemeinschaften und vom Klimawandel betroffene Regionen von der internationalen Gemeinschaft brauchen, um sich den durch den Klimawandel entstandenen Herausforderungen stellen zu können. Einige der Industrieländer haben die Einführung eines anspruchsvolleren und wirksameren Systems verhindert. Die Entscheidung Kanadas, sich aus dem Kyoto-Protokoll zurückzuziehen, ist ein Beispiel dafür, dass die Verhandlungen gescheitert sind."

Auf die Frage, ob er etwas Hoffnungsvolles berichten könne, sagte Kerber: "Auf dieser COP hat Youth for Eco-Justice (Y4EJ) (dt.: Jugend für Öko-Gerechtigkeit) den Enthousiasmus und das Engagement der jungen Generation gezeigt, die benötigt werden, um die Lücke zwischen den Aktivitäten der Gemeinden für ökologische Gerechtigkeit und der Fürsprachetätigkeit auf globaler Ebene zu schließen."

Y4EJ, ein Gemeinschaftsprojekt des ÖRK und des Lutherischen Weltbundes, ermöglichte 30 jungen Erwachsenen aus vielen Ländern der Welt eine diesbezügliche Weiterbildung sowie Besuche vor Ort und die Interaktion mit der COP17.


[1] http://www.oikoumene.org/index.php?RDCT=1f81499925e3f5b24d75
[2] Link: http://www.oikoumene.org/index.php?RDCT=174713fbf4c74debe740

Volltext der ÖRK-Erklärung zur COP17:
http://www.oikoumene.org/index.php?RDCT=238a75d66f5e722836a1
(in englischer Sprache)

Erklärung des ÖRK-Generalsekretärs zur COP17:
http://www.oikoumene.org/index.php?RDCT=702fa0de5c468ad1a6e6
(in englischer Sprache)

Videobotschaft des ÖRK-Generalsekretärs:
http://www.oikoumene.org/index.php?RDCT=009cb2ef470a2af2284f
(in englischer Sprache)

Weitere Informationen zur ÖRK-Arbeit für ökologische Gerechtigkeit:
http://www.oikoumene.org/index.php?RDCT=94bfcdfb4174ef893bb6

Bewahrung der Schöpfung und Klimagerechtigkeit:
http://www.oikoumene.org/index.php?RDCT=936cb4c81abe7bee1746


Der Ökumenische Rat der Kirchen fördert die Einheit der Christen im Glauben, Zeugnis und Dienst für eine gerechte und friedliche Welt. 1948 als ökumenische Gemeinschaft von Kirchen gegründet, gehören dem ÖRK heute mehr als 349 protestantische, orthodoxe, anglikanische und andere Kirchen an, die zusammen über 560 Millionen Christen in mehr als 110 Ländern repräsentieren. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit der römisch-katholischen Kirche. Der Generalsekretär des ÖRK ist Pfarrer Dr. Olav Fykse Tveit, von der (lutherischen) Kirche von Norwegen. Hauptsitz: Genf, Schweiz.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 19. Dezember 2011
Herausgeber: Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK)
150 rte de Ferney, Postfach 2100, 1211 Genf 2, Schweiz
E-Mail: ka@wcc-coe.org
Internet: www.wcc-coe.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Dezember 2011