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KIRCHE/1503: ÖRK und Globales Christliches Forum streben gemeinsam nach christlicher Einheit (ÖRK)


Ökumenischer Rat der Kirchen - Pressemitteilung vom 12.09.2013

ÖRK und Globales Christliches Forum streben gemeinsam nach christlicher Einheit (ÖRK)

Deutsche Fassung veröffentlicht am: 16. September 2013



Ein Seminar des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) bezeugt die Stärkung der Beziehungen zwischen dem ÖRK und dem Globalen Christlichen Forum (GCF) und bekräftigt ihre unterschiedliche aber komplementäre Rolle beim Streben nach christlicher Einheit.

Das Seminar am 11. September in Genf (Schweiz) führte Vertreter/innen des ÖRK und des GCF sowie Mitglieder anderer internationaler ökumenischer Organisationen zusammen.

Das GCF wurde in den 1990er Jahren im Anschluss an einen Aufruf der 8. ÖRK-Vollversammlung in Harare gegründet, um einen Raum zu schaffen, in dem noch nicht zur Struktur des ÖRK gehörende Kirchen und Organisationen mit jenen zusammenkommen können, die bereits Kirchenräten angehören.

Inzwischen vertritt das GCF unterschiedliche Kirchen und christliche Organisationen und fördert Treffen zwischen Kirchen und Traditionen, die zuvor keine Kontakte miteinander hatten.

Anlässlich des Seminars sprach ÖRK-Generalsekretär Pfarrer Dr. Olav Fykse Tveit von einer "konziliaren Ökumene und der Rolle der Räte in einer sich schnell wandelnden Kirchenlandschaft". Der Begriff "konziliar" bezieht sich auf formelle Räte und Kirchenkonferenzen auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene.

Pfarrer Tveit zitierte der Brief Paulus? an die Römer und betonte die Notwendigkeit, "einander willkommen zu heißen, wert zu schätzen und zur christlichen Einheit aufzurufen" trotz unterschiedlicher Traditionen und Praktiken.

Die Bedeutung der christlichen Einheit spiegelt sich ganz besonders im Thema der kommenden ÖRK-Vollversammlung in Busan wider: "Gott des Lebens, weise uns den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden", erklärte Tveit.

In der ÖRK-Erklärung zur Einheit, die der Vollversammlung in Busan vorgelegt werden soll, wird betont, dass "die Einheit der Kirche, die Einheit der menschlichen Gemeinschaft und die Einheit der gesamten Schöpfung zusammen gehören."

Tveit ergänzte: "Um christliche Einheit anzustreben müssen wir die Bedeutung der gegenseitigen Rechenschaftspflicht anerkennen, die den Herzschlag der konziliaren Ökumene bildet. Mit dieser Geisteshaltung können wir die durch Spaltung auftretenden Schwierigkeiten als Gelegenheit wahrnehmen, um zusammen für Gerechtigkeit und Frieden einzutreten."

Neue Herausforderungen, neue Initiativen

Pfarrer Wesley Granberg-Michaelson, Mitglied des GCF-Ausschusses und Generalsekretär Emeritus der Reformierten Kirche in Amerika konzentrierte sich in seinen Ausführungen auf die jüngsten Entwicklungen in der weltweiten Christenheit: "Wir leben in Zeiten eines niemals in der Geschichte der Christenheit dagewesenen Wandels, der sich in einer Umverteilung der christlichen Präsenz in der Welt äußert".

"Diese Umverteilung ist nicht nur im Süden sondern auch im Osten sichtbar. Zu beobachten ist insbesondere ein spirituelles Wiederaufleben nicht-westlichen Christentums überall auf der Welt", erklärte Granberg-Michaelson, Autor des Werkes From Times Square to Timbuktu: The Post Christian West Meets the Non-Western Church.

Er betonte die Bedeutung von Räten und Foren beim Streben nach christlicher Einheit, insbesondere als Bestandteil der kommenden ÖRK-Vollversammlung, die vom 30. Oktober bis 8. November in Busan (Republik Korea) stattfinden wird.

"Auf unserem Weg nach Busan müssen wir uns fragen, wie gross diese Veränderungen sind und was sie für unser gemeinsames Streben nach christlicher Einheit bedeuten", ergänzte Granberg-Michaelson.

Ferner sei es wichtig, erklärte er, bislang isolierte christliche Traditionen wie evangelikale und pfingstliche Bewegungen in ökumenische Begegnungen einzubinden und sich dabei auf gemeinsame geistige Werte zu konzentrieren.

"Die gemeinsame Berufung von Foren wie dem GCF ist es dazu beizutragen, dass dauerhafte und zuverlässige Brücken geschlagen werden, dank derer sich Distanz, Hindernisse, Argwohn und Isolation zwischen verschiedenen Strömungen der weltweiten Christenheit überwinden lassen", sagte Michaelson.

Pfarrer Dr. Richard Howell, Mitglied des GCF-Ausschusses und Generalsekretär der Asiatischen Evangelischen Allianz ergriff während des Seminars ebenfalls das Wort.

"Es gibt mehrere Beispiele für GCF-Initiativen, bei denen der Gedanke des ?gemeinsamen Glaubens und der gemeinsamen Reise mit Christus? dazu beigetragen haben, die Mauern der Vorurteile zwischen christlichen Traditionen einschließlich der katholischen, pfingstlichen und charismatischen Traditionen niederzureißen", erklärte Howell.

Er nannte Beispiele aus Asien, wo die Zusammenarbeit zwischen der [römisch katholischen] Föderation Asiatischer Bischofskonferenzen und der Asiatischen Christlichen Konferenz es erlaubt hat, die Stimmen jener aufzunehmen, die zuvor nicht am ökumenischen Dialog beteiligt waren.

Wie Howell ergänzte, wird das GFC im Rahmen ähnlicher Initiativen neue Programme ausarbeiten, um auf der Grundlage des vom ÖRK in Kooperation mit der Weltweiten Evangelischen Allianz und der römisch-katholischen Kirche erarbeiteten Dokuments Das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt weitere Gespräche über die christliche Einheit zu führen.

Das Seminar wurde von Pfarrer Dr. Walter Altmann, Vorsitzender des ÖRK-Zentralausschusses, und Pfarrerin Dr. Sarah Rowland Jones, Mitglied des GFC-Ausschusses geleitet. Pfarrer Dr. Larry Miller gab einen kurzen Überblick über die gegenwärtigen Vorhaben des GCF.


Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) fördert die Einheit der Christen im Glauben, Zeugnis und Dienst für eine gerechte und friedliche Welt. 1948 als ökumenische Gemeinschaft von Kirchen gegründet, gehörten Ende 2012 dem ÖRK 345 Mitgliedskirchen an, die zusammen über 500 Millionen Christen aus protestantischen, orthodoxen, anglikanischen und anderen Traditionen in mehr als 110 Ländern repräsentieren. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit der römisch-katholischen Kirche. Der Generalsekretär des ÖRK ist Pastor Dr. Olav Fykse Tveit, von der (lutherischen) Kirche von Norwegen.


WCC and the ecumenical movement in the 21st century:
www.oikoumene.org/de/press-centre/en/what-we-do/ecumenical-movement-in-the-21st-century

Erklärung zur Einheit: Gottes Gabe und Ruf zu Einheit - und unser Engagement:
www.oikoumene.org/de/press-centre/news/resources/documents/assembly/2013-busan/unity-statement/

ÖRK Kommission für Glauben und Kirchenverfassung:
www.oikoumene.org/de/press-centre/news/what-we-do/faith-and-order

Webseite des Globalen Christlichen Forums (auf Englisch):
www.globalchristianforum.org/

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Quelle:
Pressemitteilung vom 16. September 2013
Herausgeber: Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK)
150 rte de Ferney, Postfach 2100, 1211 Genf 2, Schweiz
E-Mail: ka@wcc-coe.org
Internet: www.wcc-coe.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. September 2013