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KIRCHE/1821: Arbeitshilfe zum 49. Weltfriedenstag veröffentlicht (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 18.12.2015

Arbeitshilfe zum 49. Weltfriedenstag veröffentlicht

"Überwinde die Gleichgültigkeit und erringe den Frieden"


Anlässlich des Weltfriedenstags am 1. Januar 2016 veröffentlicht die Deutsche Bischofskonferenz eine Arbeitshilfe, die sich vor allem an die Kirchengemeinden, Verbände und Gruppen richtet. Sie stellt Materialien zum 49. Weltfriedenstag und zum Leitthema "Überwinde die Gleichgültigkeit und erringe den Frieden", mit dem Papst Franziskus seine Botschaft zum Weltfriedenstag überschrieben hat, zur Verfügung. Papst Franziskus sieht in der Welt von heute eine grassierende Gleichgültigkeit, ja eine "Globalisierung der Gleichgültigkeit" fortschreiten, die die Menschen voneinander trenne und das Engagement für den Frieden untergrabe.

In seinem Leitwort zur Arbeitshilfe verweist der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, auf die gewaltgeladenen Auseinandersetzungen, die die aktuelle Situation in vielen Teilen der Welt prägen und eine Zuschauerrolle Europas ausschließen: "Europa erlebt in diesen Tagen, wie nahe uns die Konflikte gekommen sind." Nicht zuletzt die große Zahl der Flüchtlinge, die in diesem Jahr nach Europa und besonders nach Deutschland gewandert seien, zeigten, dass wir Europäer keine unbeteiligten Beobachter von Krieg und Gewalt sein könnten. "Wir sind von ihren Auswirkungen massiv betroffen", betont Kardinal Marx. Zum Guten wie zum Schlechten seien wir in eine Welt gestellt, die immer enger zusammenwachse. "Indem wir uns den Notleidenden im eigenen Land zuwenden, auch denen, die eben erst zu uns gekommen sind, und ebenso jenen, die andernorts von Gewalt, Unterdrückung und extremer Armut betroffen sind, tragen wir zum Frieden in der Welt bei", so Kardinal Marx.

Die Arbeitshilfe enthält einen Text des Siegener Theologen und Friedensethikers Prof. Dr. Heinz-Günther Stobbe. Unter dem Titel "Gleichgültigkeit als modernes Laster" verweist er darauf, dass es des Blickes eines anderen bedürfe, einer anderen Form der Wahrnehmung, die ans Herz gehe und bewege, um die erschreckende Wirklichkeit zu sehen. Papst Franziskus vertraue darauf, wie seine Rede in Lampedusa zeige, dass so etwas möglich ist. "Mit Recht betont der Papst, diese zum Handeln drängende Ergriffenheit durch das Leid anderer Menschen lasse sich mit dem Verstand alleine nicht erklären, und scheut sich nicht, dabei von "Mystik" zu sprechen. Das mag nebulös klingen, ist aber als geistlicher, spiritueller Befund klar und eindeutig", so Prof. Stobbe. "Denn es verhält sich schon so, dass nur das vom Geist Gottes in einem Herzen entfachte Feuer der Liebe es vermag, den Eispanzer der Gleichgültigkeit zum Schmelzen zu bringen, mit dem dieses tödliche Laster die Seele einschnürt."

Einen weiteren Beitrag hat Monsignore Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer von Misereor, für die Arbeitshilfe verfasst. Unter dem Titel "Armut und Gleichgültigkeit" unterstreicht er, dass arm sein vor Gott die Gleichgültigkeit gegenüber den Armen und ihrer Lebenssituation überwinde. "So kann es für Christinnen und Christen keine Gleichgültigkeit gegenüber den Hungrigen, den Durstigen, den Fremden, den Obdachlosen, den Nackten und den Gefangenen, also den Armen geben, weil Jesus selbst uns in ihnen begegnet." Unser Verhalten ihnen gegenüber entscheide ja über unseren Glauben, über unser Leben und auch über unseren Tod. In der Nachfolge Jesu könne es keine Gleichgültigkeit geben, gegenüber niemandem. "Diese prinzipielle Empathie ist nicht nur Bestätigung und Ermutigung, sie kann auch Kritik und Aufruf zu radikaler Umkehr sein. Auch darin zeigt sich die Nicht-Gleichgültigkeit. Sie ist geprägt von einer Leidenschaftlichkeit, die von ganzem Herzen Anteil nimmt am Leben, am Schicksal und an den Fehlern der anderen. Sie überwindet jeden Individualismus, der letztlich alles gelten lässt und Mitleiden und Anteilnahme tötet. Gleichgültigkeit nimmt dem Leben seine Tiefe und Schönheit. Sie macht alles banal."

Die Arbeitshilfe enthält weitere Beiträge, die das Thema in entwicklungs- und migrationspolitische Zusammenhänge stellen und auch persönliche Erfahrungswelten junger Menschen zur Sprache bringen. Einen Predigtentwurf zum Weltfriedenstag hat in diesem Jahr Pater Dr. Hans Langendörfer SJ, Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, formuliert. Außerdem bietet die Arbeitshilfe Anregungen für eine Gebetsstunde und das Ökumenische Friedensgebet 2016.


Hinweise:
Die Arbeitshilfe Nr. 279 "Überwinde die Gleichgültigkeit und erringe den Frieden" ist nicht als Druckexemplar, sondern nur online als pdf-Datei verfügbar und kann unter www.dbk.de in der Rubrik "Veröffentlichungen" heruntergeladen werden.

Die Botschaft von Papst Franziskus zum Weltfriedenstag ist unter Papstbotschaften verfügbar.


Die Deutsche Bischofskonferenz ist ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller Diözesen in Deutschland. Derzeit gehören ihr 66 Mitglieder (Stand: Dezember 2015) aus den 27 deutschen Diözesen an. Sie wurde eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben, zu gegenseitiger Beratung, zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum gemeinsamen Erlass von Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen Bischofskonferenzen. Oberstes Gremium der Deutschen Bischofskonferenz ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die regelmäßig im Frühjahr und Herbst für mehrere Tage zusammentrifft.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 244 vom 18. Dezember 2015
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz
Kaiserstraße 161, 53113 Bonn
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Dezember 2015

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