Schattenblick → INFOPOOL → RELIGION → CHRISTENTUM


KIRCHE/1935: Neue Studie zur Solidarität in Europa (EKD)


Evangelische Kirche in Deutschland - Pressemitteilung vom 07.11.2016

Neue Studie zur Solidarität in Europa

Deutsche wünschen sich mehr soziale Gerechtigkeit in der EU


Die Europäische Union soll sich stärker für die Bekämpfung von Armut und sozialer Ungleichheit einsetzen. Das fordern laut einer repräsentativen Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) 87 Prozent der Deutschen. Die Studie "Solidarität in Europa" wurde heute anlässlich der Diskussion des Schwerpunktthemas "So wirst du leben" (Lukas 10,28) auf der Tagung der EKD-Synode vorgestellt.

Die Studie gibt Auskunft darüber, wie die Deutschen die Politik der Europäischen Union (EU) beurteilen und welche Reformen sie sich wünschen, wie sie die Solidarität innerhalb der EU einschätzen und wie sie über die Zukunft Europas denken. Sie zeigt, dass sich die überwiegende Mehrheit der deutschen Bevölkerung als Europäer fühlt und bedeutende Erfolge der EU würdigt. Das Vertrauen in die europäischen Institutionen erweist sich dagegen mit 39 Prozent als relativ gering.

Gefragt nach ihrer Wahrnehmung der EU, gab eine große Mehrheit an, sie stehe für Frieden zwischen den Mitgliedstaaten, demokratische Teilhabe und wirtschaftliche Stärke. Weniger als 50 Prozent dagegen nehmen die EU als politische Kraft wahr, die sich für sozialen Ausgleich und Bekämpfung von Armut einsetzt. Und noch weniger finden, dass sie sich für einen gerechten Ausgleich zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern einsetze oder den Finanzmarkt in seine Schranken verweise. "Zwar ist eine große Mehrheit der Befragten der Ansicht, dass die EU-Mitgliedschaft Deutschland insgesamt nutzt oder zumindest nicht schadet. Zugleich aber sehen die Befragten unabhängig von ihrer eigenen wirtschaftlichen Situation Geringverdiener und Arbeitslose eher als Verlierer europäischer Politik", so Gerhard Wegner, Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD.

Mit Blick auf die Zukunft des "Friedensprojekts Europa" gaben 63 Prozent an, dieses gerate durch ein Europa der Nationalstaaten in Gefahr.

Für die Studie wurden vom 20. bis 24. September 2016 insgesamt 2013 telefonische Interviews geführt. Grundgesamtheit war die deutschsprachige Bevölkerung der Bundesrepublik in Privathaushalten ab 14 Jahren.


Die Studie ist unter abrufbar unter:
https://www.ekd.de/europastudie


Über die Synode der EKD: Die Synode der EKD ist neben Rat und Kirchenkonferenz eines der drei Leitungsorgane der EKD. Sie tagt vom 6. bis 9. November in Magdeburg. Nach der Grundordnung der EKD besteht die 12. Synode aus 120 Mitgliedern. Zu den Aufgaben der Synode zählen die Erarbeitung von Kundgebungen und Beschlüssen zu Fragen der Zeit sowie die Begleitung der Arbeit des Rates der EKD durch Richtlinien. Die Synode berät und beschließt aber auch den Haushalt und die Kirchengesetze. Geleitet wird die Synode vom Präsidium unter dem Vorsitz von Präses Irmgard Schwaetzer. Sie ist zugleich Mitglied des 15-köpfigen Rates der EKD. Vorsitzender des Rates der EKD ist Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Die EKD ist die Gemeinschaft von 20 lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen. 22,3 Millionen evangelische Christinnen und Christen in Deutschland gehören zu einer der 14.412 Kirchengemeinden.

*

Quelle:
Pressemitteilung 168/2016 vom 07.11.2016
Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Pressestelle
Herrenhäuser Straße 12, 30419 Hannover
Telefon: (0511) 2796-268/269/265/267, Fax: (0511) 2796-777
E-Mail: pressestelle@ekd.de
Internet: www.ekd.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. November 2016

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang