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KIRCHE/479: Ratsvorsitzender gratuliert Papst Benedikt XVI. (EKD)


Evangelische Kirche in Deutschland - Pressemitteilung vom 13.04.2007

Ratsvorsitzender gratuliert Papst Benedikt XVI.

"Innere Glaubensgewissheit und klare theologische Urteilsbildung"


"Hohe Achtung und großer Respekt" gebühre Papst Benedikt XVI. insbesondere für seine außergewöhnliche theologische Bildung, seine eindringliche Frömmigkeit und die Weisheit, mit der er die römisch-katholische Kirche leite. Das schreibt der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, in seiner Gratulation anlässlich des 80. Geburtstages von Papst Benedikt XVI. am 16. April. Er gratuliere ihm von Herzen und wünsche ihm "Gottes Segen in seiner Fülle", so Huber. Der Ratsvorsitzende geht in seinem Schreiben auch auf offene Fragen des ökumenischen Gesprächs wie des Verhältnisses von Glauben und Vernunft ein und unterstreicht die gemeinsamen Aufgaben. "Das missionarische Zeugnis gehört zu den zentralen Herausforderungen für unsere Kirchen in Europa und bedarf der gemeinsamen Anstrengung in wechselseitigem Respekt und wechselseitiger Achtung."

Huber dankte dem Papst dafür, wie er sein "Amt in der Leitung der römisch-katholischen Weltkirche von der Auslegung der Heiligen Schrift her" verstehe und ausübe. Zugleich werde auf evangelischer Seite mit "herzlicher Anteilnahme" wahrgenommen, "mit welch großer innerer Gewissheit und klarer theologischer Urteilsbildung" Papst Benedikt XVI. auf den in Christus offenbar gewordenen, liebenden Gott verweise. In vielen Zusammenhängen bekenne der Papst "diese eine Quelle allen Heils, so dass wir auch als evangelische Kirche in Deutschland Ihren Hinweisen und Anregungen oft mit großer Dankbarkeit nachgehen und sie zustimmend aufnehmen." Der Ratsvorsitzende erinnerte daran, wie die beiden Deutschlandbesuche des Papstes "die Botschaft des christlichen Glaubens für unsere Gesellschaft unverwechselbar verdeutlicht" haben. Sie seien "starke öffentliche Impulse für die Vergegenwärtigung der Gerechtigkeit und Stärke Gottes in unserer modernen Welt", in der wieder unbefangener nach den Wurzeln des christlichen Glaubens gefragt werde. "Es ist notwendig und gut, dass wir als christliche Kirchen auf verschiedenen Wegen deutlich machen, wie wir den barmherzigen Vater Jesu Christi als Schöpfer und Erhalter der Welt 'mit allen Zungen beschwören'."

Gewiss gebe es offene Fragen im Gespräch zwischen den Kirchen, die der weiteren Klärung bedürften, so der Ratsvorsitzende weiter. Auch "Irritationen" dürften nicht übersehen werden. Bischof Huber räumte "freimütig" ein, dass ihn "die Einordnung der Reformation in einen Prozess der 'Enthellenisierung' und damit in eine vermeintliche Verfallsgeschichte der Neuzeit", wie sie der Papst in seiner Regensburger Rede vorgenommen habe, "beschwert und bekümmert hat." Auch die Kirchen der Reformation und ihre Theologie hätten immer für einen engen und notwendigen Zusammenhang zwischen Glauben und Vernunft plädiert, betont Wolfgang Huber, allerdings ohne dabei eine "statische Festlegung auf eine bestimmte historisch gewordene Auffassung von der menschlichen Vernunft" vorauszusetzen. "Vielmehr sind wir der Auffassung, dass das Zeugnis des Evangeliums in seiner untrennbaren Zuordnung und seinem unaufhebbaren Gegenüber zur Vernunft nicht ausschließlich an eine bestimmte historische Phase des Vernunftverständnisses gebunden werden kann." Die Kirchen sollten "an dieser Schnittstelle zwischen Glauben und Vernunft" einander verbunden wissen im gemeinsamen Ringen "mit jenen Geistern, die Glaube und Vernunft trennen wollten, - sei es, um den Glauben vernunftfrei und damit irrational zu machen, sei es, um die Vernunft glaubensfrei zu halten und damit absolut zu setzen."

Er sei gewiss, dass das Gespräch zwischen den Kirchen über diese Fragen weitergehen werde, schreibt der EKD-Ratsvorsitzende. "Denn miteinander sind wir darin verbunden, dass sich unsere Knie vor der Gerechtigkeit und Stärke unseres Gottes beugen".


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Quelle:
Pressemitteilung 78/2007 vom 13.04.2007
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. April 2007