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KIRCHE/516: Ökumenischer Solidaritätsbesuch in Sri Lanka (ÖRK)


Ökumenischer Rat der Kirchen - Pressemitteilung vom 31. Juli 2007

Erster Ökumenischer Solidaritätsbesuch bei Kirchen in Konfliktsituationen in Sri Lanka


Das vom Krieg zerrüttete Sri Lanka ist Ziel der Reise des ersten von verschiedenen ökumenischen Teams, die im Vorfeld der vom Ökumenischen Rat der Kirchen für 2011 geplanten Internationalen ökumenischen Friedensversammlung als "Lebendige Briefe" christliche Gemeinschaften in Gewaltsituationen in unterschiedlichen Weltregionen besuchen.

Das ökumenische Team wird Sri Lanka vom 4.-12. August besuchen. Ziel der "Lebendigen Briefe" ist, dass Kirchenvertreter und -vertreterinnen ihre Solidarität mit den Kirchen vor Ort zum Ausdruck bringen und von deren Friedensbemühungen lernen können. Das Team umfasst vier kirchliche Vertreter und Vertreterinnen - aus den USA, Kenia, Indonesien und Südkorea. Sie werden sich mit wichtigen Akteuren aus den Kirchen und der Zivilgesellschaft und mit Menschen aus der Bevölkerung in von den Kämpfen betroffenen Regionen treffen.

"Wir wünschen uns, dass die Delegation die harte Wirklichkeit des Krieges im Norden und Osten miterlebt, bevor sie sich mit kirchlichen Führungspersönlichkeiten sowie Vertretern und Vertreterinnen der Zivilgesellschaft in Colombo trifft", erklärt Pfr. Dr. Jayasiri Peiris, Generalsekretär des Nationalen Christenrates von Sri Lanka, der die "Lebendigen Briefe" betreut.

Auf dem Programm stehen Besuche vor Ort in den nördlichen und östlichen Regionen des Landes (Mannar, Batticaloa und Jaffna), Gespräche mit kirchlichen Führungspersönlichkeiten und Beauftragten des Nationalen Christenrates, Begegnungen mit Gemeindemitgliedern in der Hauptstadt Colombo und in anderen Regionen und Treffen mit Menschenrechtsaktivisten und -Aktivistinnen.

Der Konflikt in Sri Lanka hat in den letzten 25 Jahren auf beiden Seiten der ethnischen Kluft zwischen der Sinhala- und der tamilischen Gemeinschaft Tausende von Menschenleben gefordert. Tausende von Flüchtlingen haben im Ausland um Asyl gebeten und viele tausend weitere sind zu Binnenvertriebenen geworden. Die Zivilbevölkerung sieht sich seither mit enormen Schwierigkeiten konfrontiert aufgrund von standrechtlichen Hinrichtungen, Folter, illegalen Verhaftungen, Embargos auf grundlegende Güter und der Zwangsrekrutierung von Kindern.

Trotz einer Waffenstillstandserklärung, die im Februar 2002 zwischen der Regierung Sri Lankas und den Liberation Tigers of Tamil Eelam unterzeichnet wurde, kam es Anfang 2006 zu einer tödlichen Gewalteskalation zwischen den beiden Parteien. Seither ist die ökumenische Familie in großer Sorge. Im September 2006 rief der ÖRK-Zentralausschuss beide Parteien dazu auf, die Waffenstillstandserklärung einzuhalten, jegliche Feindseligkeiten zu beenden und ohne weitere Verzögerungen die Friedensverhandlungen wieder aufzunehmen. Im April dieses Jahres bekräftigte der ÖRK-Generalsekretär, Pfr. Dr. Samuel Kobia, diesen Appell und die Besorgnis des Rates.

Die Kirchen in Sri Lanka haben den Friedensprozess vorsichtig und entscheidend unterstützt, unter anderem durch gemeinsame interreligiöse Anstrengungen, die Menschen für den Frieden und die nationale Versöhnung zu mobilisieren. Das Team "Lebendige Briefe" wird sich eingehender mit den Anstrengungen und Bedürfnissen der Kirchen befassen und der großen ökumenischen Familie darüber berichten. Dies zu einer Zeit, in der, wie Samuel Kobia es formulierte, "Sri Lanka trotz der andauernden humanitären Krise im Norden und Osten des Landes von der internationalen Gemeinschaft scheinbar vergessen worden ist".

Die "Lebendigen Briefe" sind Bestandteil einer geplanten weltweiten Mobilisierung der Kirchen für den Frieden, die in einer Internationalen ökumenischen Friedensversammlung zum Abschluss der ÖRK-Dekade zur Überwindung von Gewalt Anfang Mai 2011 ihren Höhepunkt finden wird.

Das Team umfasst:

Professor Eunice Karanja Kamaara, christliche Ethikerin aus Kenia, Leiterin der Abteilung für Philosophie und Religionswissenschaft an der Moi-Universität in Nairobi.
Dr. Bo-hyuk Suh, Universitätsprofessor und Sachverständiger für Friedensfragen auf der koreanischen Halbinsel, ehemaliges Mitglied der nationalen Menschenrechtskommission Südkoreas.
Jennifer Leath, Absolventin des Union Theological Seminary (New York) und Doktorandin an der Yale-Universität, Mitglied des neu eingerichteten ÖRK-Jugendgremiums.
Peggy Adeline Mekel, Lehrbeauftragte für Wirtschaftswissenschaften an der Sam Ratulangi Universität in Manado, Indonesien, und Mitglied des ÖRK-Zentralausschusses.

Santha Fernando, Exekutivsekretär der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden des Nationalen Christenrates von Sri Lanka wird das Team als Vertreter der örtlichen Kirchen begleiten.

Zur Unterstützung der Delegation entsendet der ÖRK als Begleitpersonen Aruna Gnanadason und Semegnish Asfaw.

Die "Lebendigen Briefe" und die Internationale ökumenische Friedensversammlung:
http://www.oikoumene.org/de/nachrichten/news-management/all-news-germ an/display-single-german-news/browse/3/article/1634/beteiligung-von-k irchen-i-1.html


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Der Ökumenische Rat der Kirchen fördert die Einheit der Christen im Glauben, Zeugnis und Dienst für eine gerechte und friedliche Welt. 1948 als ökumenische Gemeinschaft von Kirchen gegründet, gehören dem ÖRK heute mehr als 347 protestantische, orthodoxe, anglikanische und andere Kirchen an, die zusammen über 560 Millionen Christen in mehr als 110 Ländern repräsentieren. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit der römisch-katholischen Kirche. Der Generalsekretär des ÖRK ist Pfr. Dr. Samuel Kobia, von der Methodistischen Kirche in Kenia. Hauptsitz: Genf, Schweiz.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 31. Juli 2007
Herausgeber: Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK)
150 rte de Ferney, Postfach 2100, 1211 Genf 2, Schweiz
E-Mail: ka@wcc-coe.org
Internet: www.wcc-coe.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. August 2007