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KIRCHE/818: 10. Jahrestag der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre (EKD)


Evangelische Kirche in Deutschland - Pressemitteilung vom 24.10.2009

"Weitere Schritte sind nötig"

Das Präsidium der UEK zum 10. Jahrestag der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre


Das Präsidium der Union Evangelischer Kirchen (UEK) in der EKD hat anlässlich des bevorstehenden 10. Jahrestages der Unterzeichnung der "Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre" eine nüchterne Bilanz des ökumenischen Dialogs der letzten zehn Jahre gezogen und die Notwendigkeit unterstrichen, diesen Dialog weiterzuentwickeln.

Die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre sei von ihren Verfassern als "entscheidender Schritt zur Überwindung der Kirchenspaltung" angesehen worden. Auch nach zehn Jahren bleibe die Frage, ob der behauptete "Konsens in den Grundwahrheiten" Grundlage für ein weiterführendes theologisches Gespräch zwischen evangelischer und römisch-katholischer Kirche sein könne.

Gleichwohl sieht das Präsidium der UEK in der Gemeinsamen Erklärung "eine bedeutsame Annäherung zwischen reformatorischen Kirchen und der Römisch-katholischen Kirche in zentralen Fragen kirchlicher Lehre". Umso mehr dränge sich die Frage auf, welche Konsequenzen sich aus der Rechtfertigungslehre ergeben. Die Tatsache, dass die römisch- katholische Kirche evangelische Kirchen nicht als Kirche Jesu Christi anerkenne, sei ein "deutlicher Widerspruch" zum Konsens in der Rechtfertigungslehre. Nach evangelischem Verständnis werde die Kirche durch die Verkündigung der Rechtfertigungsbotschaft konstituiert.

Weitere Schritte eines "ökumenischen Lernwegs" seien nötig: "Das eigentliche Ziel muss die Erarbeitung eines gemeinsamen Verständnisses des Evangeliums der Rechtfertigung sein, in dem die Kirchen über die Bestandsaufnahme dessen, was sie gemeinsam sagen können, hinausgehen", erklärt das Präsidium.

Es gebe keine Alternative dazu, die in Jesus Christus gründende Einheit der Kirche "zu suchen und sichtbar zu machen", so erklärt das UEK-Präsidium zum Schluss. Der ökumenische Dialog müsse weitergeführt werden, nicht nur in theologischen Lehrgesprächen, sondern auch auf Ökumenischen Kirchentagen und in den Ortsgemeinden: "Evangelische und katholische Kirchengemeinden, die seit Langem miteinander in guter und verbindlicher Nachbarschaft leben, gemeinsam Gottesdienst feiern und sich um ein gemeinsames Zeugnis im Alltag bemühen, warten darauf, dass unsere Kirchen weitere Schritte hin 'zu voller Kirchengemeinschaft', zu einer Einheit in versöhnter Verschiedenheit tun."

Ulm, 24. Oktober 2009
Pressestelle der EKD und der UEK
Reinhard Mawick

Die Union evangelischer Kirchen in der EKD (UEK) arbeitet als Zusammenschluss evangelischer Kirchen mit Sitz Hannover im Kirchenamt der EKD. Die Union der 13 Mitgliedskirchen hat den Rechtsstatus einer Körperschaft öffentlichen Rechts. Die Vollkonferenz, das Präsidium, die Ausschüsse und das Amt der UEK sind die handelnden Organe der UEK.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 262 vom 24.10.2009
Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Oktober 2009