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MELDUNG/121: Studie zu Organisation und Finanzierung kirchlicher Institutionen (idw)


Universität Leipzig - 31.07.2012

Studie zu Organisation und Finanzierung kirchlicher Institutionen



Die HypoVereinsbank hat heute, gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge der Universität Leipzig, eine neue Studie zu den Folgen der demografischen Entwicklung für Organisation und Finanzierung kirchlicher Institutionen vorgestellt. Deutschlandweit wurden 49 Vertreter der oberen Kirchenverwaltung und kirchlicher Träger karitativ-sozialer Einrichtungen befragt.

Sandra Bindler, HypoVereinsbank-Bereichsvorstand Kleine und Mittlere Unternehmen: "Das breite gesellschaftliche Engagement der Kirchen und kirchlichen Einrichtungen erfordert neben einer entsprechenden Organisation vor allem eine solide Finanzierung."

Prof. Dr. Thomas Lenk, Vorstandsvorsitzender des Zentrums: "In vielen sozial- und gesellschaftspolitischen Bereichen bilden kirchliche Institutionen einen wichtigen Pfeiler bei der Bereitstellung relevanter Versorgungsangebote. Dieses breite gesellschaftliche Engagement erfordert jedoch neben einer entsprechenden Organisation vor allem eine solide Finanzierung. Neben den Anforderungen aus der allgemeinen demografischen Entwicklung ergeben sich gewichtige Herausforderungen, zu nennen ist hier die dramatisch zurückgehende Anzahl der Kirchenmitglieder."

Dr. Oliver Rottmann, geschäftsführender Vorstand des Zentrums und Studienleiter, ergänzt: "Prinzipiell scheinen die finanzielle Situation der Kirchen zunächst stabil und eine ausreichende Finanzierung der inner- und außerkirchlichen Arbeit gegeben zu sein. Jedoch schwanken die Einnahmen der Kirchen deutlich innerhalb der einzelnen Diözesen bzw. Landeskirchen, was sich auch auf die Erbringung kirchlicher Aufgaben vor Ort auswirkt. Um die Finanzierung der kirchlichen Institutionen und damit insbesondere der Gewährleistung einer adäquaten Wahrnehmung ihrer kirchlichen Aufgaben aufrecht zu erhalten, werden auch neue Finanzierungsoptionen in Betracht zu ziehen sein."


Die wichtigsten Ergebnisse in Thesenform:

• Prinzipiell ist die finanzielle Situation der Kirchen stabil und eine ausreichende Finanzierung der inner- und außerkirchlichen Arbeit gegeben. Jedoch schwanken die Einnahmen der Kirchen deutlich innerhalb der einzelnen Diözesen bzw. Landeskirchen, was sich auch auf die Erbringung kirchlicher Aufgaben vor Ort auswirkt.

• Die demografische Situation hat dabei einen bedeutenden Einfluss auf die Finanzierung kirchlicher Einrichtungen und ihrer Aufgaben, die sie erfüllen möchten. Demografisch wirken sich vor allem die Alterung durch den Überschuss an Sterbefällen sowie die Stagnation der Geburtenzahlen auf die Mitgliederzahl der Volkskirchen aus.

• Die Hauptaktivität der befragten Institutionen liegt im Bereich der Seelsorge sowie in den Bereichen Bildung und Jugendarbeit. Neben der administrativen, institutionellen und rechtlichen Organisation kirchlicher Einrichtungen sind für die demografischen und finanziellen Aspekte der Aufgabenwahrnehmung gleichfalls das Aufgabenspektrum und die dafür unterhaltenen Einrichtungen relevant.

• Über ein Drittel der antwortenden Institutionen betreiben keine eigenen Einrichtungen. Hier liegt die Vermutung nahe, dass es sich dabei um kleinere Ordensgemeinschaften mit eher älteren Mitgliedern handelt.

• Mehr als drei Viertel der befragten Institutionen geben an, dass der demografische Wandel auch finanzielle Auswirkungen auf ihre Institution hat. Dabei werden diese Auswirkungen mit großer Mehrheit negativ gesehen. Lediglich die kirchlichen Gebietskörperschaften schätzen die finanziellen Auswirkungen zwar als eher negativ, folglich jedoch etwas besser ein.

• Um die Finanzierung der kirchlichen Institutionen und damit eine adäquate Erfüllung ihrer kirchlichen Aufgaben zu gewährleisten, wird ein Teil der Finanzierung auch über Anlagen am Kapitalmarkt sichergestellt werden müssen. Sie bewegen sich dabei im Spannungsverhältnis zwischen Sicherheit, Rentabilität, Bewahrung der Schöpfung und Nachhaltigkeit.

• Einerseits spielen Eigenschaften wie Seriosität, Kompetenz und Zuverlässigkeit in den Finanzbeziehungen eine gewichtige Rolle, aber auch die auf Geschäftsprozesse bzw. Produkte bezogenen Eigenschaften Kosteneffizienz, Transparenz und persönliche Beratung sind bedeutend. Der Innovationsgrad von Produkten ist hingegen kaum von Bedeutung. Somit sind persönliche Kontakte, ein entsprechendes Vertrauensverhältnis und seriöse Produkte maßgebliche Kriterien in Bezug auf die eigene Bank. Bei den Anlagekodizes stehen ethisch-soziale Kriterien im Vordergrund. Etwa gleichbedeutend ist die Sicherheit der Anlage allgemein, aber auch eine Mindestrentabilität soll gegeben sein.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.hvb.de/presse

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution232

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Leipzig, Dr. Manuela Rutsatz, 31.07.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. August 2012