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BERICHT/076: Lehre und Forschung in islamischer Religion werden erweitert (Goethe Uni Frankfurt)


Goethe-Universität Frankfurt - 5. November 2009

Lehre und Forschung in islamischer Religion werden erheblich erweitert

Universitätspräsident Müller-Esterl und Diyanet-Leiter Bardakoglu unterzeichnen Vereinbarung


FRANKFURT. Die der Goethe-Universität vom Türkischen Präsidium für Religionsangelegenheiten (Diyanet Isleri Baskanligi) gestiftete Professur für Islamische Religion wird erheblich erweitert. Die entsprechende Vereinbarung unterzeichneten heute der Präsident der Diyanet, Prof. Ali Bardakoglu, und Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl. "Die Stiftungsprofessur soll dazu dienen, in enger Zusammenarbeit von Diyanet und Goethe-Universität das wechselseitige Verständnis der Weltreligionen zu fördern - insbesondere das zwischen Judentum, Christentum und Islam", so Müller-Esterl bei der Unterzeichnung. Diesem Zweck dienten vor allem der Aufbau und die Etablierung eines Studiengangs für islamische Theologie im Rahmen des neu gegründeten Instituts für Studien der Kultur und Religion des Islam (ehemals Stiftungsprofessur für Islamische Religion). Dieser ist im Fachbereich Sprach- und Kulturwissenschaften angesiedelt und soll auch die akademische Bildung von muslimischen Religionsfachkräften fördern.

"Um diesen Aufgaben auf hohem fachlichen Niveau nachkommen zu können, erweitern wir die bereits bestehende und von uns gestiftete Gastprofessur für Islamische Religion zu einer zweiten Stiftungsprofessur", erklärte Bardakoglu. "Darüber hinaus stiften wir ab 2010 noch eine weitere Professur." In beiden Fällen handele es sich um auf fünf Jahre befristete W2-Professuren. Bislang gab es an der Goethe-Universität je eine W3-Stiftungs- (Prof. Ömer Özsoy) und Stiftungsgastprofessur (Prof. Abdullah Takim) für Islamische Religion, die auf einen 2005 unterzeichneten Stiftungsvertrag zwischen Diyanet und Goethe-Universität zurückgehen. Mit der jetzt vorgenommen Erweiterung werden künftig drei Professuren in diesem Bereich der Hochschule angesiedelt sein. "Die Stiftungsprofessuren führen so die überkonfessionelle Tradition der liberalen Frankfurter Universität fort", sagte Müller-Esterl. Die Stiftungsmittel betragen insgesamt 350.000 Euro pro Jahr.

Im Rahmen des geplanten Studiengangs für islamische Theologie soll die islamische Religion systematisch, historisch, literarisch und phänomenologisch erschlossen werden. Augenmerk soll vor allem auf die Entwicklung des Islam im europäischen Kontext und die islamische Grundlegung des interreligiösen Dialogs gelegt werden. Einen Schwerpunkt wird ferner der Diskurs islamischer Traditionen mit christlichen und jüdischen Traditionen in ihrer europäischen und deutschen Ausprägung bilden. Aus diesem Grunde ist das Studium der Jüdisch-Christlichen-Religionswissenschaft im neuen Studiengang obligatorisch.

Das Präsidium für Religionsangelegenheiten der Türkischen Republik Diyanet wurde 1924 als verfassungsmäßiges Organ gegründet. Diese einzige, offiziell für Religion zuständige Instanz hat die Aufgabe, die "Fragen der Glaubensthemen, gottesdienstlichen und ethischen Prinzipien der islamischen Religion betreffenden Dienste auszuüben; die Gesellschaft über Religion aufzuklären und die Gebetsstätten zu verwalten". Im Bedarfsfall übernimmt das Präsidium die religiöse Betreuung auch im Ausland, wo vermehrt Muslime türkischer Herkunft leben.


Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt am Main. 1914 von Frankfurter Bürgern gegründet, ist sie heute eine der zehn größten Universitäten Deutschlands. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Rund um das historische Poelzig-Ensemble im Frankfurter Westend entsteht derzeit für rund 600 Millionen Euro der schönste Campus Deutschlands. Mit über 50 seit 2000 eingeworbenen Stiftungs- und Stiftungsgastprofessuren nimmt die Goethe-Universität den deutschen Spitzenplatz ein. In drei Forschungsrankings des CHE in Folge und in der Exzellenzinitiative zeigte sie sich als eine der forschungsstärksten Hochschulen.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 231 vom 5. November 2009
Herausgeber: Der Präsident
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60054 Frankfurt am Main
Redaktion: Stephan M. Hübner, Pressereferent. Abteilung Marketing und Kommunikation
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. November 2009