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BUNDESLIGA/513: Herren - 2. Runde (SB)



Hockenheim macht Furore

Niemand hätte zu bezweifeln gewagt, daß Baden-Baden, Solingen und Mülheim anders als mit einem perfekten Start in die Saison 2016/17 gehen, aber daß Hockenheim, und das am zweiten Spieltag ausgerechnet gegen Bremen, ebenfalls mit weißer Weste aufglänzen würde, war schon ein ziemlicher Schocker und eine Sensation allemal. Hockenheim bezwang Bremen nicht knapp in einem Endspurt, sondern deklassierte die Mannschaft von der Weser mit 6:2 geradezu nach allen Regeln der Kunst. Abgesehen von zwei Remisen am vierten und fünften Brett, feierte Hockenheim fünf Erfolge und erlaubte den Bremern nur am Spitzenbrett zwischen David Howell und Alexander Areshchenko einen kleinen Trost. Alexander Markgraf, der in der vorigen Saison eine hervorragende Bilanz eingefahren hatte, mußte sich Arik Braun geschlagen geben, und als Hannes Rau und Rainer Buhmann gegen Thorben Koop und Luke McShane, der nicht nur sinnbildlich sein Waterloo erlitt, nachlegten, ging Hockenheim zwischenzeitlich mit 4:1 in Führung. Csaba Balogh und David Baramidze rundeten den Sensationserfolg der Hockenheimer schließlich ab. Soviel ist sicher, nach diesem Einstand zum Auftaktwochenende dürfte Hockenheim ein gewichtiges Wort beim Kampf um den Titel des Deutschen Meisters mitreden.

Nach der Auftaktniederlage gegen Hockenheim hielt sich der Hamburger SK an Griesheim schadlos. Die Hanseaten holten gegen die Hessen verdientermaßen mit 5:3 den ersten Saisonsieg. Thies Heinemann machte den Anfang mit einem Mattangriff gegen Vinzent Spitzl, Dorian Rogozenco legte gegen Julius Grimm nach und Jonas Lampert verwertete gegen Robert Baskin akkurat seinen Mehrbauern in einem Turmendspiel. Nur am dritten Brett konnte das zum Saisonauftakt glücklose Team aus Griesheim mit Stefan Walter, der Lubomir Ftacnik bezwang, einen Augenblick des Applauses ernten.

Nach den Schachfreunden Berlin mußte am Sonntag auch der SK König Tegel Tribut gegen den Deutschen Meister aus Solingen leisten. Die Berliner hatten nicht viel aufzubieten und lagen nach kurzen Siegen von Mads Andersen und Markus Ragger bereits mit 0:2 zurück, als ein Staunen durch die Spielsaal ging. Ausgerechnet der Solinger Hasardeur Richard Rapport, sonst gefürchtet für seinen blanken Säbel, geriet als Nachziehender bereits in der Eröffnungsphase gegen Robert Rabiega ins Hintertreffen. Sein schwarzer König in der Mitte wurde von Rabiega bis nach a1 getrieben und mattgesetzt. Für Rapport ein schwerer Prestigeverlust, war dies doch erst seine zweite Partieniederlage in seiner sechsten Saison in der Bundesliga. Aber ansonsten zahlten die Berliner die Zeche. Solingen punktete ferner über Pentala Harikrishna, Predrag Nikolic und Alexander Naumann, während Jan Smeets gegen Emilio Moreno Tejera eine Verluststellung noch ins Remis retten konnte.

Parallel dazu hatte es Mühlheim ungleich schwerer mit den Schachfreunden Berlin. Nach einer Abfolge von vier schnellen Remisen brachte David Navara Mühlheim mit einem bemerkenswerten Sieg über Kacper Piorun in Führung. Der Tscheche opferte im 19. Zug einen Turm nur für zwei Bauern, erhielt dafür allerdings Angriffschancen auf den schwarzen König. Doch sein polnischer Kontrahent verpaßte im 25. Zug eine wahrscheinlich zum Sieg führende Riposte und schlitterte fünf Züge später in einen entscheidenden Mattangriff. Für Navara, der viel riskiert hatte, ein glücklicher Ausgang. Als auch Alexander Berelowitsch vom Verlustzug seines Kontrahenten Arnd Lauber kurz nach der Zeitkontrolle profitierte, konnte Lars Thiede am letzten Brett mit einem Sieg über Volkmar Dinstuhl nur noch auf 3,5:4,5 verkürzen.

Ein farbloses 4:4 gegen Trier im Rücken mußte Gastgeber Schwäbisch Hall am Sonntag gegen Aufsteiger Aachen kämpferisch weit mehr aufbieten, um zum ersten Saisonsieg zu kommen. Der große Wurf war es zwar nicht, aber immerhin konnten Peter Michalik und Viktor Laznicka durch Siege in einer ansonsten von Remisen beherrschten Begegnung den 5:3-Erfolg letztlich sicherstellen.

Trier holte sich parallel dazu gegen Dresden das zweite Remis zum Saisonauftakt, bleibt also weiterhin ungeschlagen. Obgleich favorisiert geriet Dresden nach dem Sieg von Miklos Galyas gegen Paul Hoffmann zunächst in Rückstand. Anders als erwartet konnte die Dresdner Spitzenriege den Ausgleich nicht erzwingen, zumal Zoltan Almasi am ersten Brett gegen Viktor Erdos eine gewinnverheißende Abwicklung übersah. Erst Bartosz Socko gelang es an Brett 4 mit viel Glück, ein Schwerfigurenendspiel mit Mehrbauern gegen Benjamin Gledura zu gewinnen, weil Letzterer im 86. Zug patzte.

Im Austragungsort München setzte sich der Top-Favorit Baden-Baden auch ohne Bestbesetzung gegen den Liga-Novizen MSA Zugzwang mit 7:1 durch. Selbst die zweite Riege reichte dazu aus. Nur Leon Mons und Falk Hoffmeyer konnten jeweils ein Remis für den Aufsteiger nach Hause bringen.

Gastgeber Bayern München mußte dagegen einige bange Zittermomente überstehen, schien es doch, als ob sich der Aufsteiger Speyer-Schwegenheim seinen zweiten Saisonsieg holen würde, nachdem Gabor Kovacs Alexander Belezky aus dem Rennen warf und nach vier Remisen mit 3:2 in Führung ging. An drei Brettern wurde noch gespielt, und die Gesichter der Bajuwaren hellten sich auf, als Christian Gabriel, Valentin Dragnev und Peter Meister nacheinander die drohende Niederlage in den ersten Saisonsieg verwandelten. Bis zum 19. und 20. November, wenn es in die 3. und 4. Runde der Saison 2016/17 geht, bleibt noch Zeit, sich mental auf die kommenden Herausforderungen, die nicht geringer werden, vorzubereiten.

Runde 2, am 16.10.2016



SV Hockenheim - SV Werder Bremen 6:2

Howell, David - Areshchenko, Alexander 0:1
Buhmann, Rainer - McShane, Luke 1:0
Balogh, Csaba - Bluebaum, Matthias 1:0
Wagner, Dennis - Efimenko, Zahar 0,5:0,5
Moiseenko, Alexander - Edouard, Romain 0,5:0,5
Baramidze, David - Nyback, Tomi 1:0
Braun, Arik - Markgraf, Rolf-Alexande 1:0
Rau, Hannes - Koop, Thorben 1:0



SV Griesheim - Hamburger SK 3:5

Tazbir, Marcin - Kempinski, Robert 0,5:0,5
Jarmula, Lukasz - Svane, Rasmus 0,5:0,5
Walter, Stefan - Ftacnik, Lubomir 1:0
Baskin, Robert - Lampert, Jonas 0:1
Grimm, Julius - Rogozenco, Dorian 0:1
Koehler, Ronald - Kollars, Dmitrij 0,5:0,5
Grabarczyk, Bogdan - Carlstedt, Jonathan 0,5:0,5
Spitzl, Vinzent - Heinemann, Thies 0:1



OSG Baden Baden - MSA Zugzwang 7:1

Wojtaszek, Radoslaw - Bromberger, Stefan 1:0
Adams, Michael - Kindermann, Stefan 1:0
Bacrot, Etienne - Mons, Leon 0,5:0,5
Shirov, Alexei - Hertneck, Gerald 1:0
Naiditsch, Arkadij - Schramm, Christian 1:0
Movsesian, Sergei - Gerigk, Erasmus 1:0
Gustafsson, Jan - Hoffmeyer, Falk 0,5:0,5
Martin, Julian - Lammers, Markus 1:0



Speyer-Schwegenheim - FC Bayern München 3:5

Neiksans, Arturs - Fedorovsky, Michael 0,5:0,5
Kantans, Toms - Gabriel, Christian 0:1
Horvath, Adam - Dragnev, Valentin 0:1
Nemeth, Miklos - Schenk, Andreas 0,5:0,5
Kovacs, Gabor - Belezky, Alexander 1:0
Shytaj, Luca - Ribli, Zoltan 0,5:0,5
Csonka, Attila Istvan - Reich, Thomas 0,5:0,5
Flierl, Pascal - Meister, Peter 0:1



Schachfreunde Berlin - SV Mülheim Nord 3,5:4,5

Piorun, Kacper - Navara, David 0:1
Kraemer, Martin - Tregubov, Pavel 0,5:0,5
Mista, Aleksander - Fridman, Daniel 0,5:0,5
Schreiner, Peter - Landa, Konstantin 0,5:0,5
Lauber, Arnd - Berelowitsch, Alexander 0:1
Baldauf, Marco - Levin, Felix 0,5:0,5
Agopov, Mikael - Saltaev, Mihail 0,5:0,5
Thiede, Lars - Dinstuhl, Volkmar 1:0



SK König Tegel - SG Solingen 2:6

Stern, Rene - Harikrishna, Pentala 0:1
Rabiega, Robert - Rapport, Richard 1:0
Richter, Michael - Ragger, Markus 0:1
Moreno Tejera, Emilio - Smeets, Jan 0,5:0,5
Bruedigam, Martin - L'Ami, Erwin 0,5:0,5
Fruebing, Stefan - Nikolic, Predrag 0:1
Sarbok, Torsten - Naumann, Alexander 0:1
Breier, Andreas - Andersen, Mads 0:1



SG Trier - USV Dresden 4:4

Erdos, Viktor - Almasi, Zoltan 0,5:0,5
Lupulescu, Constantin - Nisipeanu, Liviu-Dieter 0,5:0,5
Parligras, Mircea-Emili - Bartel, Mateusz 0,5:0,5
Gledura, Benjamin - Socko, Bartosz 0:1
Bobras, Piotr - Paehtz, Elisabeth 0,5:0,5
Graf, Felix - Vogel, Roven 0,5:0,5
Gonda, Laszlo - Moehn, Hans 0,5:0,5
Galyas, Miklos - Hoffmann, Paul 1:0



DJK Aachen - SK Schwäbisch Hall 3:5

Nijboer, Friso - Matlakov, Maxim Sergeev 0,5:0,5
Dambacher, Martijn - Laznicka, Viktor 0:1
Swinkels, Robin - Gharamian, Tigran 0,5:0,5
Hoffmann, Michael - Cornette, Matthieu 0,5:0,5
Zaragatski, Ilja - Michalik, Peter 0:1
Braga, Fernando - Wirig, Anthony 0,5:0,5
Braun, Christian - Womacka, Mathias 0,5:0,5
Di Benedetto, Edoardo - Zpevak, Pavel 0,5:0,5

 Stand nach der 2. Runde: 
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
OSG Baden Baden
SV Hockenheim
SG Solingen
SV Mülheim Nord
SK Schwäbisch Hall
USV Dresden
SV Werder Bremen
SG Trier
Speyer-Schwegenheim
Hamburger SK
FC Bayern München
DJK Aachen
Schachfreunde Berlin
SV Griesheim
MSA Zugzwang
SK König Tegel
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
4
4
4
4
3
3
2
2
2
2
2
0
0
0
0
0
13  
11,5
11,5
11  
9  
8,5
8,5
8  
7,5
7,5
7  
6,5
6  
4,5
4,5
3,5

19. Oktober 2016


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