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SCHACH-SPHINX/02633: Kein Mitleid mit dem Igel (SB)


Mit der Tierwelt hat sich die Schachnomenklatur kaum anfreunden können. Einen alten Drachen hat sie sich ins Museum gestellt, der in Sizilien in Ruhestand ging. Schließlich tauchte dann doch ein Waldbewohner auf und gab seinen Namen: Das Igel-System war entstanden. Die Idee zu diesen Aufbauformationen ist alt und wurde schon im 19. Jahrhundert angewandt, jedoch ohne tiefe strategische Bedeutung. In den Siebziger und Achtziger Jahren unseres Jahrhunderts freilich kam er wieder sehr in Mode, nachdem ihm einige weitere Stacheln angeschraubt und ein neues Gedankengut beigesellt wurden. Das Igel- System bevorzugt geschlossene Bauernfestungen, und auch die Figuren verschanzen sich nahezu komplett dahinter. Der Grundgedanke ist, das eigene Terrain nur bis zur dritten Reihe zu besetzen, sich erst zu entwickeln und dann bei entsprechender Blöße im Lager des Kontrahenten einen Vorstoß zu unternehmen. Der "Igel" läßt sich mit den weißen als auch mit den schwarzen Steinen spielen, wenngleich hier der Nachziehende die meisten Aktien besitzt. Im heutigen Rätsel der Sphinx begegnete Schwarz allerdings einem Meister im Aufknacken der Igelstacheln. 1.Ta1xa6 war eine Option für Weiß, er fand freilich eine andere und wirkungsvollere, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02633: Kein Mitleid mit dem Igel (SB)

Petrosjan - Psakhis
Las Palmas 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Schwarz trug es mit Fassung, Fehler werden eben gemacht: 1...d5-d4? 2.Tf3-h3! Tc8xc3 - 2...d4xc3 3.Lh7-f5+ Kh8-g8 4.Lf5xe6+! - 3.b2xc3 Tf8- b8 4.Lh7-f5+ Kh8-g8 5.Th3-h7 d4-d3 6.Lf5xd3 Ld6-c5+ 7.Kg1-h1 Dd7-d6 8.Dc2-e2 Kg8-f8 9.De2-h5 und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 24. April 1999

09. Februar 2010