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SCHACH-SPHINX/02726: Psychologie bei der Zugwahl (SB)


Es empfiehlt sich, gegen Kenner bestimmter Eröffnungen auf seltene Abspiele auszuweichen. Andernfalls kann man vor unliebsamen Überraschungen nie sicher sein. Wenn also in der Literatur hin und wieder die Rede von der Renaissance einer speziellen Variante ist, dann verbirgt sich oft dahinter nichts anderes als eben dieses Hervorholen halbvergessener Systeme und Zugfolgen gegen Eröffnungsspezialisten. Die pychologische Komponente einer Partie darf schließlich nie unterschätzt werden. Das Kommen und Gehen der Meister der Kunst war nicht selten begleitet von derlei Erwägungen. So war im heutigen Rätsel der Sphinx Vlastimil Hort gut beraten, als er gegen den Kenner der Königsindischen Verteidigung, Wolfgang Uhlmann, nach 1.d2-d4 Sg8-f6 2.c2-c4 g7-g6 3.Sb1-c3 Lf8-g7 4.e2-e4 d7-d6 den paradiesvogelartigen Zug 5.Sg1-e2!? favorisierte. Hort gelang es, seinen Kontrahenten auf dem Glatteis des weniger Bekannten auf den Hosenboden zu setzen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02726: Psychologie bei der Zugwahl (SB)

Hort - Uhlmann
Bad Neuenahr 1991

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der schwarze Versuch mit 1...h6-h5 war durchaus lobenswert, er vermochte allerdings nicht mehr den weißen Vorteil des entfernten Freibauern auszugleichen: 2.a2-a4! h5xg4 3.a4-a5 Kh7-g8 4.La7-c5 Kg8- f7 5.a5-a6 Kf7-e6 6.a6-a7 Sd5-c7 7.Kf1-g2 Ke6-d5 8.Lc5-b6 Sc7-a8 9.Lb6- a5! - sperrt den schwarzen Springer ein - 9...Kd5-e4 - oder 9...Kd5-c6 10.Kg2-g3 Kc6-b7 11.Kg3xg4 Kb7xa7 12.Kg4-g5 Ka7-a6 13.La5-d8 mit leichtem Gewinn für Weiß - 10.Kg2-g3 Ke4-f5 11.La5-d8 g6-g5 12.Ld8-a5 und Schwarz gab auf, da er in Zugzwang beide Bauern eingebüßt hätte.


Erstveröffentlichung am 27. Mai 1999

12. März 2010