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SCHACH-SPHINX/02731: Der erste Blick mag täuschen (SB)


Welcher Laie hätte in der vorliegenden Stellung als Nachziehender nicht die Flinte ins Korn geworfen? Einen kurzen Augenblick wäre er vielleicht noch bei der Möglichkeit 1...Lb6xe3 verweilt, doch nur um einzusehen, daß er nach 2.f2xe3 Ke4xe3 3.h2-h3! ohnehin aufgeben müßte. Was also nützte ihm sein Zugrecht, wenn das ganze Bedingungsgefüge der Stellung ihn als Verlierer brandmarkte? Doch Vorsicht vor überhasteten Entscheidungen. Schon Schiller sagte: "Der Schein ist gegen mich; doch darf ich hoffen, daß ich nicht nach dem Schein gerichtet werde." Nun, was Schiller wußte, das wußte im heutigen Rätsel der Sphinx auch Meister Todorovic, der mit einigen feinen Zügen das Remis sicherstellte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02731: Der erste Blick mag täuschen (SB)

Cekro - Todorovic
Tuzla 1990

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Eine sympathische Schlitzohrigkeit zeichnet den Großmeister Vlastimil Hort nicht nur im Leben aus, auch auf dem Brett errang er dank dieser "Tugend" viele schöne Siege: 1.Sg3-f5! g6xf5 2.e4xf5! - wesentlich stärker als der sofortige Damengewinn durch 2.Ta3-g3 - 2...Tf8-f7 2.Ta3-g3 Dg7xg3 3.f2xg3 Tf7-h7 - nötig, da sonst 4.Dd2-h6 mit Mattangriff gefolgt wäre - 4.Th1xh7 Kg8xh7 5.Sd6-f7 Ld7-e8 6.Dd2-h6+ Kh7-g8 7.Dh6-h8+! Kg8xf7 und Schwarz gab zugleich auf, da der schwarze König nach 8.Le2-h5+ der Mattjagd erliegt.


Erstveröffentlichung am 29. Mai 1999

14. März 2010