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SCHACH-SPHINX/03040: Aljechins Frühjahre (SB)


Alexander Aljechin spielte zu Beginn seiner Turnierkarriere ein sehr aggressives Schach, betont kompromißlos, scharf, opferreich, mit Anleihen aus der romantischen Ära. Diesen Weg sind viele Meister gegangen. Die Verhältnisse damals waren auch ungleich schwerer als heute. Theorie gab es nur in beschränktem Maße. Die Feinheiten der Eröffnungslehre waren bei weitem nicht so klar herausgearbeitet. Notgedrungen mußten sie daher ihr taktisches Rüstzeug in Frontbegegnungen erproben und verbessern. Für Aljechin war es später sehr hilfreich, daß er sich in seiner Jugend nicht geschont hatte. Natürlich verliefen viele Partien nicht wunschgemäß und endeten in Niederlagen. Aber sie waren die unvermeidlichen Grundlage dafür, daß er sein Werk später mit unvergeßlichen Erfolgen abschließen konnte. Im heutigen Rätsel der Sphinx spielte er mit den weißen Steinen. Freilich hatte er da schon eine Menge aus der Praxis gelernt, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03040: Aljechins Frühjahre (SB)

Aljechin - Löwenfisch
Wilna 1912

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die junge Österreicherin scheute mit 1.Dd2-d4! den Damentausch nicht, da sie nach 1...Df6xd4 2.Td1xd4 h7-h5 - oder 2...g7-g6 3.f5xg6 h7xg6 4.Td4-h4 - 3.Td4-h4 Lc8-d7 4.Th4xh5 Tf8-c8 5.f5-f6 g7-g6 6.Lc4xf7+ Kg8xf7 7.Th5-h7+ Kf7-e6 8.Th7-e7+ Ke6-d5 9.Te7xd7 bequem gewonnen hätte. Doch auch nach 1...Df6-h6 war ihr der Punkt nicht mehr zu nehmen: 2.Td1-d3 Lb4-c5 - es drohte 3.Td3-h3 nebst 4.Th3-g3 - 3.Dd4-d5 Ta8-b8 - oder 3...Lc5-e3 4.Tf1-e1 - 4.Td3-h3 Dh6xh3 - erzwungen - 5.g2xh3 b7-b6 6.Dd5-g2! Lc8-b7 7.Lc4-d5 Lb7xd5 8.Dg2xd5 Tf8-e8 9.Dd5- g2 g7-g6 10.Dg2-g5 d6-d5 11.f5xg6 und Schwarz gab auf, weil das Matt nicht mehr zu verhindern war.


Erstveröffentlichung am 05. September 1999

25. Juni 2010