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SCHACH-SPHINX/03116: Zahmer Springerzug (SB)


"Ein mit der Steinitzschen Lehre ausgerüsteter Meister führt heute hinsichtlich einer Stellung auf dem Schachbrett ähnliche Operationen aus wie ein Chemiker. Um die Stellung richtig beurteilen zu können, muß auch er sie zuerst in ihre Elemente zergliedern. Er prüft, wie die eigenen Figuren und die des Gegners stehen, stellt fest, wo es starke und schwache Punkte gibt, welche Linien und Diagonalen offen und von großer Bedeutung sind. Er überzeugt sich, wer über mehr Raum verfügt, wessen Zentrumsposition stabiler ist. Kurz gesagt, der Meister tut, was man Stellungsanalyse nennt." So der russische Großmeister Alexander Kotow über das Wesentliche einer Schachpartie. Im heutigen Rätsel der Sphinx freilich schien Weiß die Steinitzschen Theoreme nicht beherzigt zu haben, denn mit seinem nächsten Zug 1.Se5-d3? vergab er eine große Chance, die Stellung in ihrem Geheimsten zu erforschen. Mit welchem Zug hätte er ein überlegenes Endspiel herbeiführen können, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/03116: Zahmer Springerzug (SB)

Balinov - Schroll
Wien 1998

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Zu Recht ließ Weiß die Finger vom schwarzen c4-Bauern, denn nach 1.Lf1xc4? wäre die Falle mit 1...Sf6xe4+!! 2.f3xe4 La6xc4! 3.Dc1xc4 Dd8-h4+ 4.g2-g3 Dh4-f6+ 5.Sg1-f3 Sc6-e5 6.Dc4-e2 Se5xf3 7.Kf2-g2 - 7.De2xf3 Df6xb2+ - 7...Sf3-d4 8.Le3xd4 Df6xd4 und großem Vorteil für Schwarz zugeschnappt.


Erstveröffentlichung am 29. September 1999

20. Juli 2010