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SCHACH-SPHINX/03230: Deutsche Wortkünstelei (SB)


Die Schachbegriffe im Deutschen sind wenig romantisch, aber sehr pragmatisch. Manche meinen jedoch, darin eher eine bürokratische Unbeholfenheit heraushören zu können. Da gibt es beispielsweise aus dem Bereich der Kombinationsmotive die Wortkünstelei "Hineinziehungs- oder auch Hinlenkungsopfer". Bezeichnet werden damit Opferzüge, bei denen ein gegnerischer Stein - vornehmlich die Dame und am liebsten der König - eben infolge eines Opfers auf ein verhängnisvolles Feld hingelenkt oder hingezogen wird. Versuche, andere Bezeichnungen zu finden, gab es schon. Der ehemalige Weltmeister Max Euwe prägte zum Beispiel den Begriff "Magnetkombination" oder auch "Magnetopfer". Freilich ohne Aussicht auf einen etablierenden Erfolg, denn in deutschen Landen beherrschen seit altersher die Kanzleien die Sprache. Im heutigen Rätsel der Sphinx wurde Max Euwe ungewollt selbst das Opfer einer magnetischen Wirkung. Im Verlauf der Partie hatte er mit den schwarzen Steinen einen Turm hingegeben, in der Hoffnung, nun durch die Mattdrohung auf h2 zu gewinnen. Aber Vorsicht vor Magneten, Wanderer. Weiß kam ihm nämlich zuvor.



SCHACH-SPHINX/03230: Deutsche Wortkünstelei (SB)

Vidmar - Euwe
Karlsbad 1929

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
So ein Freibauer ist Gold wert, wenn man seinen innewohnenden Wert erkennt: 1.Tc5-c8! Td8xc8 - erzwungen, denn es drohte neben 2.Tc8xd8+ auch 2.Da3-f8+ - 2.Da3-e7!! Die krönende Pointe, nach der Schwarz sogleich aufgab. Gegen die Doppeldrohung 3.d7-d8D und 3.De7xe6 gab es kein Allheilmittel.


Erstveröffentlichung am 03. November 1999

28. August 2010