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SCHACH-SPHINX/03240: Tragischer Verlust (SB)


Hinter seiner breiten Brille hervorblickend, das Gesichts fast ausdrucksstarr, hin und wieder ein kurzes Zucken der Oberlippe, ansonsten tiefe Konzentration - so traf man Georgi Agsamow zumeist am Brett an. Der usbekische Großmeister - übrigens der erste seines Landes - entwickelte schon früh eine außergewöhnliche Leidenschaft für das Schachspiel. Bereits mit elf Jahren wurde er Stadtmeister von Almalyk, acht Jahre später hielt er den Meistertitel in Händen. Sein Lerneifer kannte keine Grenzen, seine Vorliebe galt dem kombinatorischen Spiel, aber sein Herz gehörte den tieferen Geheimnissen dieser Kunst, die nur dem Anschein nach in der Materie verhaftet waren. "Ich liebe dieses Spiel, und das bedeutet, daß ich mich, soweit ich mich erinnere, nie gescheut habe, am Brett mit voller Hingabe zu arbeiten", so Agsamow. Nach ersten internationalen Erfolgen schien ihm der Weg offen zu stehen, die Weltspitze lockte, aber am 27. August 1986 stürzte er bei einem Spaziergang auf den scharfen Klippen der Krim in der Nähe von Sewastopol in den Tod. Das heutige Rätsel der Sphinx ist seinem Andenken gewidmet. Mit den weißen Steinen zauberte der usbekische Meister nun eine kleine siegreiche Kombination hervor, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03240: Tragischer Verlust (SB)

Agsamow - Tringow
Stara-Pasowa 1983

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Mit 1...g7-g5!! drohte Schwarz vernichtend 2...g5-g4 nebst baldiger Exekution. Weiß wehrte sich mit allen Mitteln, die jedoch insgesamt nicht ausreichend waren: 2.Tc1-c2 Ta8xa2! 3.Sc3-d5 - oder 3.Td1-e1 De3- d3! - 3...Tc8xc2! - ein prächtiges Damenopfer, das Schwarz schon bei seinem Turmzug vorausgeplant hatte - 4.Sd5xe3 Tc2xb2 5.Df1-e2 g5-g4! 6.f3-f4 - oder 6.Se3xg4 Sf6xg4 7.f3xg4 Le7-g5! - 6...Sf6xe4 7.Se3-f1 Se4xd2 8.Td1xd2 Tb2xd2 9.Sf1xd2 Se5-f3 10.De2-c4 Ta2xd2+ 11.Kg2-f1 Le7- f6 und Weiß gab auf, da übermächtig 12...Lf6-d4 nebst 13...Td2-f2# drohte.


Erstveröffentlichung am 05. November 1999

01. September 2010