Schattenblick →INFOPOOL →SCHACH UND SPIELE → SCHACH

SCHACH-SPHINX/03243: Sensation von Riga (SB)


Man soll einen verletzten Tiger nicht reizen, sagt ein altes Sprichwort, aber daß dieser Tiger namens Anthony Miles 1979 beim Interzonenturnier in Riga mit solch fürchterlichen Krallen zuschlagen würden, das hätte in seiner Partie gegen den Tunesier Slim Bouaziz niemand für möglich gehalten. Zumal er mit den schwarzen Steinen beim Abbruch der Partie so kläglichst stand, daß die Reporter vor Ort nach großmeisterlichem Ratholen bereits vorab ihre Artikel schrieben, in denen sie in pathetischen Worten vom Sturz eines Favoriten berichteten. Doch statt die Partie ohne Wiederaufnahme aufzugeben, setzte sich Miles wieder ans Brett, und dann geschah das schier Unglaubliche. Der Tunesier hatte zuletzt mit 1.c6-c7 einen etwas ungenauen Zug gespielt, worauf Miles gereizt wie eben ein Tiger loslegte, Wanderer, einen rettenden Remisweg fand und dank der Schützenhilfe seines Kontrahenten am Ende gar als Sieger dastand.



SCHACH-SPHINX/03243: Sensation von Riga (SB)

Bouaziz - Miles
Riga 1979

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Almasis Kombination war taktisch begründet und auf den Sieg berechnet: 1...Te8xe4! 2.Te2xe4 Ld6xh2! 3.Lb2-c1 - 3.Te4-g4 Lh2-f4+ 4.Kh1-g1 Lf4- e3+ oder 3.Dg2xh2 Dh6xh2+ 4.Kh1xh2 Sg5xe4 - 3...Lh2-g3+ 4.Kh1-g1 Dh6- h5! 5.Te4-e8+ - schierer Verzweiflungstat, einen besseren Zug gab es unterdessen nicht - 5...Dh5xe8 6.Dg2xg3 De8-e2 und Weiß gab auf.


Erstveröffentlichung am 05. November 1999

02. September 2010