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SCHACH-SPHINX/03268: Virtuose des Endspiels (SB)


Nach einem wilden Jahrhundert der Kombinationen ist man in Schachkreisen ganz offensichtlich auf eine Wahrheit gestoßen, die der russische Meister Petrow bereits 1824 formuliert hatte: "Die Schlußphase spielen zu können, bedeutet, spielen zu können." Es überrascht daher nicht, daß die jüngste Entwicklungsstufe der Schachprogramme insbesondere auf dem Gebiet der Endspiele zu finden ist. Und noch weniger überrascht es, daß Schachwunderkinder nicht mehr so sehr auf ihr Kombinationstalent hin geprüft werden, sondern darauf, wie gut und gründlich sie ein Endspiel analysieren können. In diesem komplexen Schlußabschnitt einer Partie regiert die schonungslose Genauigkeit. Mag man im Mittelspiel mit einer gewissen Initiative noch materielle Nachteile zu kompensieren imstande sein, so zählt im Endspiel jeder Zug wie eine ganze Partie. Selbst die kleinsten Mängel werden unbarmherzig bestraft. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte Schwarz eine raffinierte Falle gestellt. Schlägt die weiße Dame nun den c6-Bauern, so folgt darauf 1.Dd6xc6? Df5-f4+ 2.Kh2-g1 Df4-c1+ mit Dauerschach und Remis. Freilich war Géza Maróczy ein Virtuose in der Endspielbehandlung mit Damen und daher über solche Fehlgriffe erhaben, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03268: Virtuose des Endspiels (SB)

Maróczy - Bogoljubow
Dresden 1936

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Kombinatorisch gesehen war Oldrich Duras ein Zusammenschmelzen von Tschigorin und Charousek: 1.Tc1-d1 c4-c3!! 2.Td1xd3 e4xd3 3.Sg3-e4 d3- d2! 4.Se4xf6+ Kg8-f8 5.Sf6-e4 Le6-f5 6.Da1-a3+ Kf8-g8! - 6...Kf8-g7 7.Se4xc3! - 7.Se4-f6+ Kg8-h8! 8.Sf6-e8 und Weiß gab gleichzeitig auf.


Erstveröffentlichung am 13. November 1999

10. September 2010