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SCHACH-SPHINX/03282: Praktiker par excellence (SB)


Es ist erstaunlich, daß Emanuel Lasker, der länger auf dem Schachthron saß als sonst jemand, kein wirkliches Erbe hinsichtlicher einer neuen Schachidee oder weiterentwickelter Konzeptionen hinterlassen hat. Liest man seine literarischen Werke durch, so stößt man auf allerhand Philosophie, aber auf wenig Handwerkliches. Dabei war Lasker durch und durch Praktiker, vielleicht einer der praktischsten Köpfe überhaupt in der Schachgeschichte. Nur ließ er sich nie in einen theoretischen Rahmen binden. Ganz offensichtlich spielte die Eröffnungsphase einer Partie für ihn nur eine untergeordnete Rolle. Lasker war kein Theoriebüffel, geschweige denn daß er an ein solches Evangelium geglaubt hätte. Seine Stärke lag eindeutig im praktischen Spiel der Kräfte, in der Bewältigung des Augenblicklichen. Visionen waren ihm fremd. Bestenfalls in philosophischen Belangen mischte er ins Schach Fragen der Kultur und des zivilisatorischen Fortschritts. Schlau geworden ist indes keiner daraus. Besser beherrschte er da die taktischen Verwicklungen, die sich aus komplizierten Stellungen ergaben wie im heutigen Rätsel der Sphinx, wo Lasker mit Weiß eine Investition auf den Sieg machte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03282: Praktiker par excellence (SB)

Em. Lasker - Napier
Cambridge Springs 1904

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die Falle 1...Lf6-e7 2.Sc7-e6? wäre wie folgt zugeschnappt: 2...Sg7xe6 3.Tb7xe7 - oder 3.d5xe6 Sg5-f3+ 4.Kh2-h1 Df7xe6 5.g3-g4 De6xc4 - 3...Sg5-f3+ 4.Kh2-h1 Df7-f5 5.g3-g4 Df5-g5 6.Da7-e3 - auf 6.Sg2-e3 folgt 6...Dg5-h4 - 6...Dg5xe7 7.d5xe6 d6-d5 und Schwarz hat eine Gewinnstellung.


Erstveröffentlichung am 19. November 1999

15. September 2010