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SCHACH-SPHINX/03525: Dem Jäger auf der Spur (SB)


Das Charakteristikum eines großen Spielers ist die Fähigkeit, den Gegner zu schlechtem Spiel zu verleiten. Ein schöner Satz, der in dieser oder ähnlicher Form immer wieder den Glossenteil einer Partie schmückt. Das hier mit Worten operiert wird, die nicht unbedingt den Kerngedanken dessen, was man aussagen wollte, treffen, sei entschuldigt. Denn was bedeutet schon "schlechtes Spiel" und worin genau dekuvriert sich die vielbeschworene "Fähigkeit"? Schach ist im Grunde ein Orientierungsspiel, das heißt beide Spieler wechseln ihre Züge ab und nehmen dabei Bezug auf die Strategie des anderen. Gelingt es einem der Akteure, an einer bestimmte Stelle diese Naht aufzutrennen, so hat dies beim Gegenüber die Wirkung, daß er seine Züge wie in den leeren Raum, also schlecht postiert. Der Kunstgriff des Trennens ist ein Fangmanöver ungleich umfassender Art; ein Spieler, der die Orientierung verloren hat, wird zur leichten Beute. Auf eine solche Jagd ging im heutigen Rätsel der Sphinx Garry Kasparow mit den weißen Steinen. Sein Angriff mündete in eine grandiose Kombination, und Kombinationen sind dann der Punkt, wo der Angreifer die Naht wieder schließt, zu seinem Gunsten natürlich, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03525: Dem Jäger auf der Spur (SB)

Kasparow - Gawrikow
UdSSR 1981

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
So besiegt ein blutiger Amateur einen verdienstvollen russischen Trainer: 1.Lg4xd7! Td8xd7 2.c4-c5 Db6-g6 3.c5-c6 Dg6xg2 4.c6xb7 Td7xb7 5.Da4-c6 Dg2xh1+ 6.Ke1-e2 und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 07. Februar 2000

05. Dezember 2010