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SCHACH-SPHINX/03527: Der entscheidende Wartezug (SB)


Obgleich Michail Tschigorin als der Vater der Russischen Schachschule gilt, bedeutet dies noch längst nicht, daß in der Linie der Meister aus Rußland allein die taktische Seite einer Schachpartie immer im Vordergrund stand. Es hat nebenher eine Menge russischer Meister gegeben, die einen eher pragmatischen Stil pflegten, wo die positionellen Nuancen betont worden und man weniger darauf erpicht war, in Donner und Rauch gewinnen zu müssen. Grigory Löwenfisch war solch ein Positionsspieler, dessen Vorliebe es war, seine Partien möglichst früh in die Endspielphase einzulenken, wo er seine Talente am nachhaltigsten zur Geltung bringen konnte. Im heutigen Rätsel der Sphinx führte er die weißen Steine. "Schwarz ist nun in Zugzwang", schrieb Löwenfisch zu dieser Partie. "Der König darf nicht ziehen wegen e5-e6 und Kd4-e5, der Springer wegen Sc5-e4 mit der Drohung Se4- d6. Weiß braucht, um zu gewinnen, einen Wartezug - und es gibt nur einen einzigen", nicht wahr, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03527: Der entscheidende Wartezug (SB)

Löwenfisch - Flohr
Moskau 1936

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Schwarz mußte den gefährlichsten Bauern seines Kontrahenten vom Brett fegen, und die Qualität war ein wohlinvestiertes Opfer dazu: 1...Ta3xa5!! 2.Se5-d7+ Lc8xd7 3.Tg5xa5 Ld7xg4 4.Kd2-e3 Lg4-e6 5.Ke3-c4 Le6-c4 6.Ta5-a7 h7-h5 7.Kf4-g5 h5-h4 8.Kg5xh4 Lc4-b3 - und der verbliebene Freibauer ist auch mit Unterstützung des Turm nicht mächtig genug, solange der schwarze Läufer das Feld f7 kontrolliert - 9.Kh4-g5 Lb3-c4 10.Ta7-c7 Lc4-a2 11.Tc7-c1 La2-d5 12.Kg5-f5 Kf8-f7 13.Kf5-e5 Ld5-b3 14.Tc1-c7+ Kf7-f8 15.Tc7-b7 Lb3-c4 16.Tb7-b4 Lc4-a2 17.Ke5-f5 La2-d5 18.Kf5-g6 Ld5-f7+ 19.Kg6-g5 Lf7-d5 20.Tb4-h4 Ld5-b3 21.Th4-h8+ Kf8-f7 22.Th8-h7+ Kf7-f8 23.f6-f7 Kf8-e7 24.Kg5-g6 Lb3-c4! 25.Th7-g7 Lc4-b3 26.f7-f8D+ Ke7xf8 27.Kg6-f6 Kf8-e8 28.Tg7-e7+ Ke8-d8 und die Kontrahenten einigten sich aufs Remis.


Erstveröffentlichung am 07. Februar 2000

05. Dezember 2010