Man vermißt ihn seit langem, den eingebürgten Amerikaner und Schachspieler tatarischer Herkunft Gata Kamsky, der die Figuren vor Jahren beiseite gelegt hatte, um als Student der Medizin einen anderen Lebenslauf zu wählen. Nicht nur, daß das Schachgeschehen um eine schillernde Persönlichkeit ärmer geworden ist, auch das Fehlen der zahlreichen, teils grotesk-humoristischen Affären, für die er und sein strenger Vater Rustam immer wieder sorgten, machen die Schachlandschaft karger. So bleiben bestenfalls Erinnerungen zurück, an denen man sich erwärmen kann, wie im heutigen Rätsel der Sphinx, als Kamsky mit den weißen Steinen eine wohlpointierte Kombination aufs Brett zauberte, Wanderer.
Kamsky - Nikolic
Monaco 1996
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Schon sehend eine echte Herausforderung, das Matt zu entdecken, blind spielend und noch dazu gleichzeitig gegen mehrere - ein Geniestreich: 1.Dd6-g6!! und Schwarz gab auf. Wie auch immer er sich dreht und wendet, er ist verloren, zum Beispiel 1...Tf8-g8 2.Dg6xh7+! Kh8xh7 3.Tc3-h3# oder 1...f7xg6 2.Se7xg6+! h7xg6 3.Tc3-h3+ und Matt im nächsten Zug.
Erstveröffentlichung am 22. März 2000
22. Januar 2011