Schattenblick →INFOPOOL →SCHACH UND SPIELE → SCHACH

SCHACH-SPHINX/03912: Lethargie in allen Gedanken (SB)


Perfektion im Schach, das wäre gleichbedeutend mit einem Zustand der Entwicklungslosigkeit, Lethargie in allen Gedanken; eine solche Freiheit von Fehlern muß notwendig das künstlerische Bestreben ersticken. Man denke sich den Fall zweier Perfektionisten an einem Brett - der Remistod wäre unausweichlich. Solange Menschen jedoch Schach spielen, wird der Kampf gegen die Fehler ein kreativer und progressiver Prozeß sein, mit dem Anliegen, nicht Perfektion, aber doch die nahezu nahtlose Verwirklichung von Ideen in realen Manövern und Abläufen zu erreichen. So gesehen, bietet das Schach ein ideales Experimentierfeld für Verknüpfungsoperationen. Vielfalt und nicht die starre Struktur der Perfektion mag den Erfindern des Schachspiel vor vielen Jahrhunderten vorgeschwebt haben. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte Schwarz im Laufe der Partie die Qualität gewonnen, später jedoch die Initiative eingebüßt, so daß Weiß am Zuge einen tödlichen Ring von Drohungen um den schwarzen König aufbauen konnte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03912: Lethargie in allen Gedanken (SB)

Mikhajlovskij - Radjabov
Minsk 2000

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Das Risiko hätte sich ausgezahlt mit 1.Lg5-f6!, denn 1...g7xf6 2.e5xf6 Sd7xf6 3.Dh5xh6 Ld5-e4 - 3...Sf6-e4 4.Tf1-e1! - 4.Tb1-b3! verliert schnell, während 1...Sd7xf6 2.e5xf6 Dc8-d8 3.f6xg7 Kg8xg7 4.d6xc5 Dd8- g5 5.Dh5xg5+ h6xg5 6.Tf1-c1 ein aussichtsreiches Endspiel ergibt.


Erstveröffentlichung am 10. Juni 2000

14. April 2011