Die Kommentatoren jüngst beim Australischen Masters waren sich darüber im klaren: In keiner Begegnung des Wettkampfs wurden rund um die kritische Stellung herum soviele Fehler gemacht wie in der Partie zwischen Chapman und Martin. Hin und zurück ging Fortunas Ball, keiner wollte ihn haben und machte statt dessen Züge, die die Spirale der eigenen Vernichtung enger und enger zog. Dann, nachdem Weiß zuletzt mit 1.g4xf5? einen schwarzen Springer geschlagen hatte, besann sich Martin im heutigen Rätsel der Sphinx auf seine Überlebensinstinkte, rettete nicht nur die Partie, sondern holte sich gar den Sieg, Wanderer.
Chapman - Martin
Melbourne 2000
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Ohne Blockademöglichkeit ist ein Endspiel mit Läufern gleicher Farbe nicht remis zu halten: 1.Ta1-a8! - der Abtausch macht es leichter - 1...Tc8xa8 - Schwarz muß einwilligen, da 1...Tc8-c7 2.b4-b5 Tc7-d7 3.b5-b6 sofort verliert - 2.Lg2xa8 Kf7-f6 3.b4-b5 Kf6-e5 4.b5-b6 Ke5- d6 5.Kf2-e3 Le6-d7 6.La8-g2 Ld7-e6 7.Ke3-d4 Le6-f7 8.b6-b7! - das Parademanöver; der Freibauer bindet die gegnerischen Figuren, so daß die Bauern auf der anderen Brettseite fallen müssen - 8...Kd6-c7 9.Kd4- e5 Lf7-e8 10.Ke5-f6 g5-g4 11.Lg2-d5 Kc7-b8 12.Ld5xc4! Kb8xb7 13.Lc4-g8 Kb7-c6 14.Lg8-h7 Kc6-d5 15.Lh7xg6 Le8xg6 16.Kf6xg6 und Schwarz gab auf.
Erstveröffentlichung am 08. August 2000
31. Juli 2011