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SCHACH-SPHINX/04170: Munterer Humor in Eröffnungsfragen (SB)


Im 19. Jahrhundert scheinen die Schachmeister im Eröffnungsstadium einer Partie einen recht munteren Humor gehabt zu haben. So verwundert es doch, daß der große Adolf Anderssen 1858 ausgerechnet gegen das amerikanische Kombinationsgenie Paul Morphy in drei Partien mit dem skurrilen Zug 1.a2-a3 eröffnete, um sodann c2-c4 nachfolgen zu lassen, was eine Art von Sizilianischer Verteidigung im Anzuge ergab. Sein Einfall war 1.a2-a3 indes nicht gewesen. Der Mathematiklehrer Lionel Kieseritzky hatte bereits fast zwei Jahrzehnte zuvor gegen Boncourt (1.a2-a3 e7-e5 2.e2-e4) und gegen St. Amant (1.a2-a3 f7-f5 2.d2-d4 e7- e6 3.c2-c4) diesen possenreißerischen Anfangszug gewählt, um seine Kontrahenten zu verwirren. In keinem Theoriewerk moderner Prägung wird man auch nur eine Zeile dieser Eröffnung gewidmet finden. Wert und Unwert einmal dahingestellt, entsprang sie wohl einer Zeit- und Denkepoche, als man sich über die tragende Bedeutung des Zentrums für die Entwicklung der Kräfte noch nicht im klaren war. Im heutigen Rätsel der Sphinx wählte Weiß gottlob nicht 1.a2-a3, sondern spielte die ebenfalls heutzutage als antiquiert geltende Ponziani-Eröffnung mit vernichtendem Erfolg gegen sich selbst. Sein letzter Fehlzug 1.Sd2- c4? leitete dann die Katastrophe in ihr Endstadium über, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/04170: Munterer Humor in Eröffnungsfragen (SB)

Littlewood - Alexander
Fernpartie 1971

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Englands Meisterspieler Burn opferte zur verlorenen Qualität noch einen ganzen Turm hinterdrein mit 1...Lf8-c5!!, um nach 2.Da8xh8 Sc6xd4 3.Lc1-e3 Dc4-e2 4.Dh8xg7 Sd4-f3+ die weiße Stellung zu überrennen.


Erstveröffentlichung am 04. September 2000

16. Oktober 2011