Schattenblick →INFOPOOL →SCHACH UND SPIELE → SCHACH

SCHACH-SPHINX/04256: Riß in der Regelmäßigkeit (SB)


Zwischen natürlichen Entwicklungszügen und gezielten, planvollen gibt es mehr Unterschiede, als ließ in ein dickes Buch hineinschreiben lassen. So hatte der Nachziehende im heutigen Rätsel der Sphinx sich keinen direkten Fehler zuschulden kommen lassen. Ganz im Gegenteil hielt er sich linientreu an die Erfordernisse zur Behandlung einer Schachpartie in der Eröffnungsphase. Er entwickelte seine Figuren schulbuchmäßig auf Felder, auf denen sie nicht bedroht wurden, leider aber auch keinen Einfluß auf das Geschehen und die Aktivitäten seines Kontrahenten ausübten. Schwarz hatte mustergültig gespielt, so gesehen, aber im Schach gibt es ja nicht grundlos den Begriff der Schablone, und damit sind nicht bloß einzelne Züge gemeint, sondern mitunter auch ganze Entwicklungsstränge. Weiß besaß dergleichen Scheuklappen vor der Wirklichkeit nicht. Er benötigte auch keinen Gehstock oder Wegbegrenzungen links und rechts. Er warf die Orientierung, wo sie ihm nicht nützlich war, über Bord, ersann seine Pläne und beendete nun mit einer kraftvollen Kombination den ungleichen Streit. Bürokratenschach war noch nie erfolgreich gewesen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/04256: Riß in der Regelmäßigkeit (SB)

Karasev - Legky
UdSSR 1979

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Es müssen Faulenzer nicht unbedingt auch faul sein beim Denken, wie Boris Spassky viele Male in seiner Karriere bewies: 1...Tb8-b1+! 2.Ka1xa2 Tb1-b3 3.Ka2-a1 - auch 3.Lc1-d2 Tb3-a3+ 4.Ka2-b2 Dc7-b6+ rettet den weißen König nicht - 3...Tc8-b8 4.De2-a2 Dc7-b6 und angesichts der Übermacht der schwarzen Drohungen gab Weiß auf.


Erstveröffentlichung am 29. September 2000

10. Januar 2012