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SCHACH-SPHINX/04541: Nichts deutlicher als das (SB)


Kaum ein anderer Künstler hat den tieferen Sinn des Schachspiels besser dargestellt als Gerhard Marcks mit seiner Bronzeplastik, bei der die Rücken der Spieler inklusive der beiden Hinterköpfe nahezu einen Halbkreis bilden. Die innere Verflochtenheit der Gedanken, die Pläne, die nicht ohne ihren Konterpart bestehen können, Verschmelzung der Absichten und Manifestation der aus einem verstrickten Geist auf ein schmales Terrain sich hinreflektierender Stellungsbilder, all das tritt in dieser Plastik mit fast archetypischer Deutlichkeit zutage. Der beißende Gegensatz verschwindet hinter der Front einer elementaren Auseinandersetzung. Nicht Mensch bekämpft Mensch, sondern beide schaffen ein Werk gegen die Barrieren von Raum und Zeit, so, als würde sich in einem beschränkten Universum wirbelnder Eindrücke und Flüchtigkeiten kraft zweier sich stützender Sphären ein Erinnerungsbild festwurzeln. Marcks gebührt Dank und Anerkennung, weil er das Wesen des Schachspiels aus dem irrigen Sumpf konträrer Standpunkte herausholte. Dann entstehen Kunstwerke wie im heutigen Rätsel der Sphinx zwischen Aljechin und Alexander, und wer den letzten Streich führt, verwirklicht die Idee. Hier war es Aljechin, der der Partie mit Weiß siegreiche Konturen gab. Also, Wanderer, alles stand bereit, es fehlte nur noch die Richtung!



SCHACH-SPHINX/04541: Nichts deutlicher als das (SB)

Aljechin - Alexander
Nottingham 1936

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
1.Sg5xf7! war das Einleitungsopfer, das nach 1...Kg8xf7 in 2.Dh5xg6+!! die Pointe fand und die Königsjagd forcierte: 2...Kf7xg6 3.Se4-g5+ Kg6- h5 4.Ld3-e2+ Kh5-g6 5.h4-h5+ Kg6-f5 6.Th1-h4! h6xg5 7.Le2-g4+ Kf5-e4 8.d2-d3+ Ke4-d5 9.Lg4-f3# bzw. 8...Ke4-e3 9.Lb2-c1#


Erstveröffentlichung am 27. Dezember 2000

23 Oktober 2012





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