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SCHACH-SPHINX/04964: Für Traditionalisten eine Lächerlichkeit (SB)


Man mag über die FIDE-Weltmeisterschaft vom Januar dieses Jahres denken, was man will, an dem Faktum kommt man freilich nicht vorbei: Der gute alte WM-Kampf wurde endgültig zu Grabe getragen. Fortan werden sich die Kontrahenten binnen einer Woche wieder trennen, nach sechs Partien, die über Sein oder Nichtsein der Krone entscheiden. In jedem Turnier hat ein Spieler mehr Gelegenheit, sein Können unter Beweis zu stellen. Doch der Weltmeistertitel, einst der Stolz einer ganzen Zunft, ist billiger zu haben oder zu verlieren. Gesetzt, fünf Partien enden mit Unentschieden, dann gewinnt derjenige, der in der Schlußrunde dank eines Zufalls oder eine Laune über den anderen triumphieren konnte. Für Traditionalisten eine Lächerlichkeit! Wer wird künftig schon etwas darauf geben, wenn der Wert des Titels nur nach dem Gewicht der Dukaten gemessen wird. Denn eine andere Währung gibt es im neuen WM-Reglement nicht. So war denn auch die entscheidende Blitzpartie im Groningener Kandidatenturnier zwischen Viswanathan Anand und Michail Adams schlußendlich 768.000 Dollar wert. Hätte Anand indes in der dritten Wettkampfpartie statt des zum Remis führenden Zuges 1...Dd3-d2 die richtige Fortsetzung gefunden, wäre ihm das Zocken in den Blitzrunden erspart geblieben, Wanderer!



SCHACH-SPHINX/04964: Für Traditionalisten eine Lächerlichkeit (SB)

Adams - Anand
Groningen 1997

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Freund Hoppe war ein guter Wandersmann durchs Nirgendwo, der den Gefahren zu begegnen wußte. Nach 1...Sc4-e5? 2.Sf3xe5 f6xe5 3.Sa4-b6! Le8-b5 4.Sb6-c8 drang sein Gaul durch die Hintertür in die schwarze Stellung ein. Schwarz gab auf, da er nach 4...De7-d8 5.Sc8xd6 Dd8xd6 6.Th7xg7 Tg8xg7 7.Dh6-h8+ Tg7-g8 8.Dh8-f6+ Kf8-e8 9.Df6-f7+ einen ganzen Turm verloren hätte.


Erstveröffentlichung am 14. Mai 2001

20. Dezember 2013





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