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SCHACH-SPHINX/05401: Im Zeichen der Abenteuerlust (SB)


1925 war er in Pirmasens geboren worden, sechsmal gewann er die Deutsche Meisterschaft, aber auch auf internationaler Bühne konnte der deutsche Großmeister Wolfgang Unzicker mit den Größten der Schachkunst die eine oder andere Glanzpartie austragen. Sein nie versiegender schöpferischer Wille kannte keine Scheu, auf unkonventionellen Wegen zu wandeln, stets befeuerte ihn während seiner Laufbahn die Lust, das Altbekannte hinter sich zu lassen, nicht Abgeschmacktes, das Frische, Unberührte, Unbegangene interessierte ihn. Das Spiel selbst begriff er auf einer einfachen pragmatischen Ebene: "Schach ist ein Kampf zweier Figurenheere, wobei der gewinnt, dem es gelingt, strategisch wichtige Punkte zu erobern und die feindlichen Figuren von wichtigen Punkten auszuschließen oder zurückzudrängen." Dieses Verständnis war unverschnörkelt, direkt, unumwunden, vielleicht ein wenig zu prosaisch, aber es reichte als Ausgangspunkt für neue Gedanken aus. Und mehr benötigte Wolfgang Unzicker nie, um aus einer Partie ein Abenteuer zu machen. Im heutigen Rätsel der Sphinx gegen Dückstein mußte er ein schwerwiegendes strategisches Problem lösen. Mit den weißen Steinen hatte er eine vielversprechende Stellung für sich herbeigeführt. Wenn es Dückstein jedoch gelang, seinen König auf das Blockadefeld e7 festzusetzen, wäre die Verwertung des weißen Vorteils mehr oder weniger zu einem Ding der Unmöglichkeit geworden. Den schwarzfeldrigen Ring hätte Unzicker dann kaum noch durchbrechen können. Unzicker am Zuge mußte also die schwarzen Felder unter seine Kontrolle bringen. Ein Durchbruch mußte her, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/05401: Im Zeichen der Abenteuerlust (SB)

Unzicker - Dückstein
Krems 1967

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Hand in Hand ging die Siegeskombination von Fischer, als er zunächst mit 1...Te6xe3! den weißen König in die beste Angriffsposition lockte und nach 2.Te1xe3 Te8xe3 3.Kf2xe3 Dc7xf4+!! eines der schönsten Hinlenkungsopfer der Schachgeschichte plazierte. Das Damenopfer durfte der chilenische Meister Letelier nicht annehmen wegen 4.Ke3xf4 Lg7- h6#, aber auch nach 4.Ke3-f2 Sc6-d4 5.Db1-d3 Sf6-g4+ 6.Kf2-g2 Sg4-e3 hätte er nichts mehr zu lachen gehabt, also gab er nach dem glänzenden Damenzug 3...Dc7xf4+!! sofort auf.


Erstveröffentlichung am 25. März 2002

02. März 2015


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