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SCHACH-SPHINX/05413: Unternehmerisches Risiko (SB)


Zum Begriff der Schachtechnik ist vieles geschrieben und behauptet worden. In den meisten Fällen handelte sich sich dabei um eine Anhäufung synkretistischer Theorien, die mehr oder weniger wortreich elementare Prinzipien des Schachspiels zu einem Allgemeinplatz aufbauschten. Überhaupt ist der Begriff "Technik" in sich zu widersprüchlich, weil Vorstellungen geweckt und impliziert werden, die sich nur schwer auf das Bewältigen strategischer Probleme übertragen lassen. Die technischen Produktionsweisen folgen Richtlinien, die mit dem Schach nicht einmal peripher in Verbindung zu bringen sind; ökonomische und Schachprinzipien unterliegen gänzlich anderen Wertigkeiten. Die Geschichte der Technik im engeren Sinne ist jung, viel jünger als die der Schachkunst, und beginnt in England in der Mitte des 18. Jahrhunderts mit der Entwicklung dampfgetriebener Maschinen. Anders als in der Industrie arbeitet das Schachspiel nicht mit Kalkulations-, sondern mit strategischen Größen. Auch der Bereich reiner Ökonomie unterliegt weniger buchhalterischen Notwendigkeiten als vielmehr einem Gemisch aus Intuition und Risikobereitschaft. Nur im unternehmerischen Charakter kommt es zu einer wesensverwandten Annäherung. Und dennoch ist der Begriff Technik im Schachspiel nur unter Vorbehalt anzuwenden. Das liegt vornehmlich daran, daß jeder Schachmeister eine für seinen individuellen Stil einzigartige Methode der taktischen Verwertung materieller und strategischer Vorteile entwickelt. Wenn also im Schachsinne auf die Technik oder die technische Umsetzung verwiesen wird, meint dies auf einem einfachst heruntergebrochenen Niveau das Wissen um probate Mittel, Probleme auf dem Brett im ungefähren einzukreisen, nie mehr. Konkret wird das Schachspiel, wie im heutigen Rätsel der Sphinx, immer da, wo sich berechenbare Mattkombinationen abzeichnen. Meister Faibissowitsch hatte sich mit den schwarzen Steinen durch Intuition und Risiko eine gefährliche Angriffsposition verschafft. Sechs Züge war er vom Matt entfernt. Also, Wanderer, welche Elementarberechnung wandte er dabei an?



SCHACH-SPHINX/05413: Unternehmerisches Risiko (SB)

Agadshanjan - Faibissowitsch
Belzy 1977

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die Enge der schwarzen Position wies dennoch genügend Lücken auf, daß Meister Vigh mit 1.Td6-d8+! Tc8xd8 2.Td1xd8+ Sc6xd8 3.Da4-b4+! nebst Matt erzwang.


Erstveröffentlichung am 06. April 2002

14. März 2015


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