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SCHACH-SPHINX/05463: Blinder Fleck im Auge (SB)


Im März 1997 veranstaltete das Deutsche Ärzteblatt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Schachbund eine Schachmeisterschaft für Ärztinnen und Ärzte. Das Ganze wurde als kleines Jubiläum gefeiert, denn zum fünften Mal fand in Wiesbaden ein Treffen der besten schachspielenden Ärzteschaft statt. Als Sponsor hatte sich erstmals die Schweizer Bank Hofmann angeboten. Geleitet wurde die Veranstaltung auch dieses Mal vom Internationalen Schachgroßmeister Dr. med. Helmut Pfleger, der sich auch sonst seit fast zwei Jahrzehnten stark für die Belange und die Verbreitung des Schachspiels einsetzt. Es wäre begrüßenswert, wenn auch andere Berufsverbände diesem Beispiel folgen würden. Die Entwicklung auch des nichtprofessionellen Schachs dürfte sich in jedem Fall belebend auf die in großen Teilen Deutschlands doch schachmüde Aktivität auswirken. Im Vergleich zur internationalen Konkurrenz besonders in den osteuropäischen Staaten fehlt es in Deutschland noch weitestgehend an einer tragfähigen Schachinfrastruktur. Der Vorbehalt, das Schach sei nur etwas für "Intellektuelle", sollte als veraltet und unzutreffend über Bord geworfen werden. Was Deutschland benötigt ist ein mobileres Interesse. Auch die Medien sind aufgerufen, die überkommenen Wert- und Vorurteile durch eine Aufwirbelung des Schachgedankens abzuschaffen. Recht turbulent ging es dagegen in der Partie zwischen dem Wiener Meister Grünfeld und dem Mann aus Riga, Aaron Nimzowitsch, zu. Letzterer hatte sich jedoch durch einen blinden Fleck im Auge dazu verleiten lassen, mit 1...Sf6xe4? auf Bauerngewinn auszugehen. Vielleicht hätte ein Augenarzt Nimzowitsch davor bewahren können, im heutigen Rätsel der Sphinx vorgeführt zu werden. Was hatte Nimzowitsch übersehen, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/05463: Blinder Fleck im Auge (SB)

Grünfeld - Nimzowitsch
Kecskemet 1927

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der australisch-amerikanische Meister Walter Brown hätte nicht so lange leiden brauchen, wenn sein Kontrahent Bernard Zuckerman statt 1...a3-a2 stärker 1...Ta6-a4! gespielt hätte, denn durch 2.Dc4xb3 a3xb2+ 3.Kc1-d2 Df5-e4 4.Db3-e3 b2-b1D+ wäre die Aufgabe forciert worden.


Erstveröffentlichung am 24. Mai 2002

03. Mai 2015


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