Schattenblick → INFOPOOL → SCHACH UND SPIELE → SCHACH


SCHACH-SPHINX/05492: Venezianische Intrige (SB)


Zauberhafte Lagunenstadt Venedig, auf Pfählen erbaut, jahrhundertelang mächtigste Handelsmetropole im Mittelmeer, um so mehr, als der Hauptkonkurrent Byzanz nach einer venezianischen Intrige ausgeschaltet wurde. Wer Venedig besucht, darf die "Academia", die örtliche Gemäldegalerie, nicht versäumen. So stand auch der belgische Schachmeister Dunkelblum 1953 in den großen Sälen und bewunderte die Werke berühmter Maler. Wie festgewurzelt stand er insbesondere vor einem Gemälde, das eine gräßlich grausame Szene aus den Folterkammern der Inquisition darstellte. Tief war sein Blick in das unendliche Leiden eines aufs Rad geflochtenen Unglückseligen vertieft. Nun muß man zum besseren Verständnis noch wissen, daß in Venedig zu dieser Zeit ein Schachturnier stattfand, an dem auch Dunkelblum teilnahm. Am selben Tag hatte dieser gegen seinen Kontrahenten Castaldi eine fürchterliche Niederlage erlitten. Unversehends war er in eine raffinierte Falle hineingetappt und mußte bald schon kapitulieren. Seine Gedanken vermischten sich, der Reinfall in der Partie gegen Castaldi, die Opferqualen des Gefolterten, beides wuchs schließlich zu einer Erkenntnis zusammen. "Also nee", brummte Dunkelblum schließlich, "da verliere ich doch lieber gegen Castaldi". An Humor ließ es der belgische Meister offensichtlich nie fehlen. Wenig humorig ging es dagegen in der Partie zwischen dem Schweizer Meister Huss und seinem griechischen Kontrahenten Pandavos zu. Auf der Streckbank seiner Gedanken fiel Huss im heutigen Rätsel der Sphinx nur der Zug 1.Df2-f5 ein, was zwar zum Gewinn reichte, aber auch einen glänzenden Zug verpaßte. Wie würdest du, Wanderer zwischen Lust und Qual, fortsetzen?



SCHACH-SPHINX/05492: Venezianische Intrige (SB)

Huss - Pandavos
Athen 1994

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Zuweilen kommt der Kombinationsteufel über einen Schachmeister. Dann sieht er die Figuren vor sich, wie bei einem Hexensabbat lasziv, grazil, dämonisch tanzen. Auch Meister Waganjan erlebte in Gedanken solch ein höllisches Treiben und erwachte daraus mit einem grandiosen Einfall. Mit 1.Td1xd7! begann der Hexentanz und endete nach 1...Dc7xd7 2.Sh4-g6+ Le8xg6 - 2...h7xg6 3.Dg4-h4# - 3.Dg4xd7 mit Damen- und Partiegewinn.


Erstveröffentlichung am 22. Juni 2002

01. Juni 2015


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang