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SCHACH-SPHINX/05809: Doppeltes Turmopfer in Amsterdam (SB)


Wer träumt nicht davon, wie weiland der große Adolf Anderssen in seiner "Unsterblichen Partie" gegen Kieseritzky mit zwei grandiosen Turmopfern das Matt zu erzwingen? Ein Damenopfer kommt dagegen häufig vor, aber das Opfer zweier Türme in einer streng logischen Kombination, da müssen wohl außerordentliche Bedingungen zusammenfallen. Dieser ominöse Unbekannte, den wir gewohnt sind, mit dem Namen Zufall zu benennen, erschien 1920 in Amsterdam gleich zweimal, und beide Male stellte er sich auf die Seite von Richard Réti in dessen Wettkampf mit dem damals noch jungen, aufstrebenden holländischen Meister Max Euwe. Immerhin gelang es dem Holländer 15 Jahre später, den Schachzaren Alexander Aljechin wenigstens für zwei Jahre vom Thron zu stoßen. Doch seinerzeit in Amsterdam kannte Euwes Spiel noch nicht die strenge Linienführung des Nüchternen. Damals war sein Spiel noch durchzuckert von den Erinnerungen an die alte Zeit, wo oftmals mit Gambits und Opfer-Hurras eine Partie gewonnen wurde. Im heutigen Rätsel der Sphinx ging Euwe mit der Italienischen Partie gegen die Berliner Verteidigung in einer äußerst scharfen Gangart zu Werke. Und lange Zeit schien es, als hätte er damit Erfolg, doch dann folgte Turmopfer Nr. 2 im 14. Zug. Schließlich, beim 17. Zug von Réti, folgte dieser den Spuren von Adolf Anderssen und gewann kaum weniger prächtig. Also, Wanderer, die halbe Miete zur Lösung ist bereits bezahlt, wie aber ging es weiter seinerzeit in Amsterdam?



SCHACH-SPHINX/05809: Doppeltes Turmopfer in Amsterdam (SB)

Euwe - Réti
Amsterdam 1920

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Ein König in derart exponierter Lage, wer ließe es sich da nehmen und versäumte eine skurrile Mattkombination? Meister Mestel jedenfalls nicht: 1.Td4-d6+! Ke6xe5 2.Dh5-e2+ Ke5-f4 3.Td1-d4+ Kf4xg5 4.h2-h4#


Erstveröffentlichung am 02. Mai 2003

17. April 2016


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