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SCHACH-SPHINX/05860: Minerva des Nordens (SB)


Katharina II. herrschte zwischen 1762 und 1796 in Rußland. Sie, geborene Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst, war eine Frau von äußerstem Kunstsinn; auf sie geht auch die Gründung der heute in aller Welt berühmten Eremitage, ein Hort jahrhundertealter Reichtümer, zurück. Doch nicht nur ihre Leidenschaft als Kunstsammlerin zeichnete sie aus, auch als Herrin über die Winkelzüge der Staatskunst machte sie sich einen Namen, weswegen sie nicht von ungefähr die "Minerva des Nordens" genannt wurde. Überhaupt war es im ausgehenden 18. Jahrhundert schick und gehörte zum guten Ton der hohen Gesellschaft, allerlei Kunstgegenstände anzuhäufen. Wer heute durch die Eremitage wandert, wird sein Auge am Romanov-Schachspiel erfreuen können, einem erlesenen Meisterwerk aus Künstlerhand. Daß die Russen schon früh begannen, sich mit dem Königlichen Spiel anzufreunden, ist bekannt, und auch der letzte Herrscher aus dem Hause Romanov, Zar Nikolaus II., war dem Schachspiel wohlgesonnen. St. Petersburg war im 19. Jahrhundert und noch bis zur Oktoberrevolution die vorrangigste Stätte der Intelligenz und damit auch des Schachspiels, wie das heutige Rätsel der Sphinx beweist. Einer ihrer hellsten Köpfe war Michail Tschigorin, der 1902 nach Moskau reiste, um sich dort mit dem Amerikaner Pillsbury zu messen. Tschigorin mit den weißen Steinen gewann nun dank einer staunenswerten Kombination. Kannst du sie finden, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/05860: Minerva des Nordens (SB)

Tschigorin - Pillsbury
Moskau 1902

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die weiße Stellung brannte lichterloh, und auch der letzte Königszug 1.Ke1-f2 konnte das Feuer nicht lösen. Ganz im Gegenteil, nach dem Damenschwenk 1...Da5-h5! wuchs die Gefahr für den weißen König sogar noch. Nun hätte 2.Le3-d2 wegen 2...Dh5-h4+ 3.g2-g3 Dh4-h3 4.Le2-f3 Le4xf3 5.Tc3xf3 Te8-d8 nichts gefruchtet. Also versuchte Weiß, sich mit 2.Tc3-c2 zu befreien. Vergebens, nach 2...Ta2xc2 3.Dc1xc2 Dh5-h4+ 4.g2-g3 Dh4-e7! war die weiße Stellung aufgabereif.


Erstveröffentlichung am 21. Juni 2003

07. Juni 2016


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