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SCHACH-SPHINX/05891: Trotzdem glaube ich nicht, ... (SB)


Nach Paul Morphy, Harry Nelson Pillsbury und Frank James Marshall hatten die Amerikaner ihre große Hoffnungen auf die schmalen Schultern von Samuel Reshevsky gelegt. Und der aus Polen eingewanderte Neu- Amerikaner enttäuschte nicht und wurde bald zum besten Spieler der westlichen Hemisphäre. Gegen die russischen Götter kam er zwar nur selten zu einem Sieg, aber immerhin hatten die Amerikaner ihre europäischen Brüder abgehängt. Aus Südamerika wurde ihm jedoch Paroli geboten. Der argentinische Meister Miguel Najdorf, wie Reshevsky aus Polen eingewandert, machte ihm seinen Spitzenplatz streitig. Wie in solchen Fällen übrig, kam es 1952 zu einem kräftemessenden Ringen. Doch der Stolz Argentiniens verlor nach allen Regeln der Kunst die ersten vier Partien und zuletzt mit 9,5:8,5. Trotzdem fiel Najdorf nicht auf dem Mund und konstatierte: "Es ist das erste Mal in meiner Laufbahn, daß ich vier Partien nacheinander verloren habe. Trotzdem glaube ich nicht, daß Reshevsky besser spielt als ich. Er hat nur meine Fehler ausgenutzt. Nicht er gewann, sondern ich verlor." Bedauerlich, daß er auf dem Brett solche Spitzfindigkeiten vermissen ließ. Reshevsky konterte dagegen mit unbestechlichem Witz. Auf die Frage, warum der Wettkampf so eindeutig ausfiel, erwiderte er: "Ganz einfach. Najdorf spielt gegen Reshevsky." Das heutige Rätsel der Sphinx stammt aus der 15. Wettkampfpartie, wo Reshevsky mit seinem nächsten Zug als Weißer die amerikanische Vormachtsstellung unterstrich. Also, Wanderer, man muß nicht nur ein guter Spieler sein, sondern auch gut spielen!



SCHACH-SPHINX/05891: Trotzdem glaube ich nicht, ... (SB)

Reshevsky - Najdorf
Wettkampf 1952

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Aljechins Glückzahl, die Nummer 26, stellte sich nach 24...f7-f6 25.Sd6-f5+ Kg7-h8 26.Dg5xg6! ein, worauf Lasker sofort aufgab, denn nach 26...h7xg6 hätte 27.Td3-h3+ die Partie entschieden.


Erstveröffentlichung am 21. Juli 2003

08. Juli 2016


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