In den 1970er Jahren zählte der jugoslawische Großmeister Ljubomir Ljubojevic unstrittig zu den stärksten Spielern der Welt. Seine Erfolge bei einer Anzahl wichtiger Turniere machten ihn klar zu einem Favoriten auf den Weltmeisterschaftstitel. Bestechend war seine Kombinationskunst, untrüglich sein Auge für Feinheiten. Daß er dennoch nicht als Herausforderer von Anatoli Karpow auftrat, hatte seinen Grund in einer Meinungsverschiedenheit mit der FIDE, um die viel Worte zu machen, hier nicht der richtige Ort und Anlaß ist. Inzwischen ist sein Stern gefallen, und doch erinnern sich viele mit einem gewissen Bedauern an seine hervorragenden Zeiten, wie beispielsweise auf der Schacholympiade in Luzern 1982, wo er am jugoslawischen Spitzenbrett aus 14 Partien 11 Punkte erzielen konnte. Sein Beitrag war also nicht unbedeutend zum vierten Platz. Eine seiner schönsten Partien aus Luzern war der Sieg gegen Ungarns Meisterspieler Lajos Portisch. Die Partie spitzte sich im 18. Zug dramatisch zu, als Ljubojevic gegen die Najdorf-Verteidigung von Portisch mit einer ungemein schlagfertigen Neuerung aufwartete. Schließlich entstand die Stellung im heutigen Rätsel der Sphinx. Mit seinem nächsten Zug bereitete Ljubojevic den Schlußakkord der Partie vor. Drei Züge später mußte der Ungar kapitulieren. Also, Wanderer, welchen feinen Zug hatte Ljubojevic gefunden?
Ljubojevic - Portisch
Luzern 1982
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die Drohung Ta1-h1 entkräftete Dzindzichashvili mit der genialen
Zugfolge 1...e5xf4!! 2.Ta1-h1 Td2xf2+ 3.Kg2xf2 f4xe3+!! 4.Kf2-g2
Dh6xh1+ 5.Kg2xh1 e3-e2 und Schwarz holt sich seine Dame mit dem
Mehrzins eines Läufers zurück. Weiß gab sofort auf.
Erstveröffentlichung am 03. Januar 2004
25. Dezember 2016
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