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SCHACH-SPHINX/06438: Lost Boys in Antwerpen (SB)


Das Jahr 1994 fing für den holländischen Großmeister Van der Sterren alles andere als berauschend an. Weder bei der holländischen Meisterschaft in Amsterdam noch beim Großmeisterturnier in München machte er eine gute Figur. Ideenlos seine Partien, entkräftet sein Kombinationstalent. Die Schwächephase hatte er allerdings bis zum Lost Boys-Turnier in Antwerpen, so benannt nach dem Sponsor, der Firma Lost Boys, die Software für den Philips-Konzern entwickelte, überwunden. Ohne eine einzige Partie abzugeben, landete er mit einem halben Zähler Vorsprung vor Viktor Kortschnoj auf den ersten Platz und kassierte die Siegerprämie von 200.000 Belgischen Franc. Ausgetragen wurde die Nachfolgeveranstaltung des Volmac-Turniers in der beschaulichen Atmosphäre des Theaters "Zuiderpershuis". Hier, in dieser geistgeschwängerten Luft, flossen Van der Sterren die goldenen Einfälle zu, mit denen er in den Runden 2 bis 6 fünf Siege in Folge feiern konnte, darunter versenkte er solche Schlachtschiffe wie den Engländer Glenn Flear, den Israeli Ilya Smirin und auch Kortschnoj. Im heutigen Rätsel der Sphinx aus der vierten Turnierrunde bezwang er den Engländer Flear mit einer hübschen Kombination. Flear hatte, als er zuletzt 1...f7-f5 zog, gewiß nicht im Auge, daß sein Königsflügel eine lohnende Angriffsmarke darstellte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06438: Lost Boys in Antwerpen (SB)

Van der Sterren - Flear
Antwerpen 1994

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
1...Sd7-b6 sähe gut und solide aus, wenn der schwarze König besser bewacht worden wäre. So jedoch schlug Leonid Stein mit 2.Sf5xg7! eine weite Bresche in die Königsburg. Das Opfer mag der ungarische Großmeister Lajos Portisch wohl gesehen haben und sah wahrscheinlich auch, daß er den Springer nicht schlagen durfte, doch er vertraute auf 2...Le6xc4 und war doch zu vertrauensselig gewesen, denn nach 3.Lg5- f6! mit der Mattdrohung 3...Lc4xe2 4.Sg7-f5+ Kh8-g8 5.Sf5-h6# blieb ihm als letzter Trost nur noch die späte Reue: 3...Lc5-e7 4.De2-f3 und das Matt war nicht mehr zu verhindern.


Erstveröffentlichung am 12. Januar 2005

7. Januar 2018


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